Mittwoch, 10. Februar 2010

Regina

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... nun sitze ich hier, meinen Blick zwischen der Tastatur und dem leeren Bildschirm hin und her pendelnd ... will was schreiben, weiß aber nicht WAS.

Was hat denn ein deutscher Monarchist überhaupt dazu zu sagen, wenn ein Mitglied eines anderen Herrscherhauses ablebt? Aber es ist ja nicht nur die Regenbogenpresse, die ihre bescheidenen Brötchen damit verdient, dass sie davon berichtet, was sich in anderen Königs- und Fürstenhäusern getan hat. Hier eine Geburt, dort eine Verlobung oder feierliche Hochzeit oder eben ein Todesfall - es sind ja auch nur Menschen, genau so sterblich wie unser eins.

... und nun sitze ich hier, kratze den Staub aus den Ritzen der Tastatur und frage mich, warum es uns so traurig macht, wenn jemand wildfremdes verstirbt, dem wir nie begegnet sind, der vor allem nie im Mittelpunkt des Weltinteresses stand?


Genau so eine Person war sie, die geborene Prinzessin von Sachsen-Meiningen, Regina, Erzherzogin von Österreich, Mutter des Chefs des Hauses Habsburg und sechs weiterer Kinder, Ehefrau und Wegbegleiterin des Kaisersohnes und in aller Welt hoch geehrten und geachteten Europapolitikers Ottos. Ihre Familie ging ihr über alles, ihr Glaube war ihr Zentrum und ihre "Tankstelle", ihre Kraft war für Erzherzog Otto und die Kinder, für die gesamte Familie Halt. Doch das Herz ...

Der Gesundheitszustand Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit Erzherzog Ottos hat es nicht zugelassen, dass er am feierlichen Requiem seiner geliebten Frau teilnimmt, immerhin ist er schon im 98. Lebensjahr ... Aber um ehrlich zu sein: Mich persönlich hätte es sehr gewundert, wenn man SKKH dort in der St. Puis Kirche in Pöcking gesehen hätte. Wäre nicht wieder ER im Mittelpunkt gewesen? Hätten sich nicht alle Blicke wieder auf den Sohn des letzten katholischen Kaisers der Welt, der vor einigen Jahren selig gesprochen wurde, auf den Sohn der letzten Kaiserin Österreichs, deren Seligsprechungsverfahren in Gange ist, gerichtet? Nein! Regina, Erzherzogin von Österreich, war diejenige, die ihre Seele ihrem Schöpfer zurück gegeben hat, und die Aufmerksamkeit der Welt sollte sich auf die sterblichen Überreste DIESER Frau richten, die interessanterweise die Tradition der starken, humorvollen, selbstbewussten und gläubigen Habsburger Frauen weiterzuführen verstand.

Und Otto?

Über 2oo Familienmitglieder haben sich um den Sarg mit der Kaiserstandarte versammelt, aus aller Herren Länder kamen sie herbei, um IHR die letze Ehre zu erweisen, für ihr Seelenheil zu beten. Erzherzog Otto ist nicht alleine, man kümmert sich rührend um den Kaisersohn ... Und doch ist er alleine, denn sein Halt, seine Stütze, seine zweite Hälfte ist weg, einfach so Heim gegangen ...

Beten wir für IKKH Regina, Erzherzogin von Österreich, aber beten wir auch für Otto, ihren Gemahl, der nun alleine ist, trotz der riesigen Habsburger Familie.

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