Samstag, 9. Juli 2011

"Ich kenne keine Parteien mehr ..."

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Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Ereignis, wie der Heimgang SKKH Erzherzog Ottos von Österreich, so manchen Zeitgenossen in den Ruf der monarchistischen Vereinigungen mit ein stimmen lässt, die Monarchie wieder einzuführen - und das ist auch gut so!

Vor wenigen Tagen habe ich eine Mail an eine überschaubare Gruppe Monarchisten geschickt, um nachzufragen, ob mein Verdacht, dass der Wunsch oder der Gedanken nach einer Wiedereinführung der Monarchie eingeschlafen sei oder ob ich mich irre.
Hier meine Gedanken: (größere Ansicht)



Das Ergebnis:

An die (noch!) interessierten Monarchisten,

die Diskussion per Mail (über Facebook) ist noch im Gange, auch wenn sie von MEINEM Standpunkt aus als gescheitert zu betrachten ist und demzufolge auch von meiner Seite beendet wurde – schwersten Herzens.

Ich KANN verstehen, ich KANN sehr gut nachvollziehen, dass junge, engagierte Menschen das Erreichen ihres Zieles nur darin zu erreichen meinen, indem sie sich in (irgend-)einer Partei, die konservativ und der Monarchie an sich nicht GANZ abgeneigt ist, eintragen.

Ich habe insofern meine Meinung vertreten, als dass ich davon überzeugt bin, dass nicht die monarchistische Vereinigung wie z.B. der Bund aufrechter Monarchisten (BaM) ein Instrumentarium einer politischen Partei sein darf, so wie auch das Ziel, nämlich die (Wieder-)Einführung der Monarchie, nie einer Partei zu verdanken sein, so wie auch die Bitte an den betreffenden Thronprätendenten, die Krone zu nehmen, nie von einer Partei abhängen darf, mag sie NOCH so „konservativ“ sein. Es ist das Volk, das den zukünftigen Monarchen durch Deputierte die Bitte übertragen lässt. Ein Monarch wird sich verständlicherweise hüten, eine Krone von einer bestimmten Partei angetragen zu bekommen.

Das Hauptproblem, das ich sehe, liegt darin, dass die jungen, engagierten Menschen schon in mehreren Parteien involviert sind (die Wenigsten in "etablierte, bürgerlichen Parteien"), die alle das Wort „Konservativ“ auf ihre Fahne geschrieben haben. An sich ist das eine zu lobende Tatsache, WENN es der Wiedereinführung der Monarchie auf absehbare Zeit nichts bringen wird, weil sich die Arbeit in einer Partei sich mit allen möglichen der Gesellschaft brennenden Themen befassen wird, von denen die Monarchie das (wahrscheinlich) am wenigsten Brennende ist. Parteien sind erfahrungsgemäß ZU vielen Kompromissen unterworfen, um auch nur kleine Ziele zu erreichen, wovon die berühmte 5-Prozent-Hürde anfangs das Schwierigste ist.

Nicht dass man mich falsch versteht: Parteien können, dürfen und sollen die monarchistischen Vereinigungen unterstützen, aber es kann nicht umgekehrt sein, dass die monarchistischen Vereine die Handlanger der Parteien sind, vor allem deshalb, weil die Mitglieder der monarchistischen Vereine in verschiedenen Parteien eingetragen oder doch zumindest an ihnen interessiert sind. Der monarchistische Gedanke braucht so viele Unterstützer wie möglich, und wenn eine konservative Partei in ihrem Programm erklärt, dass sie sich für die Wiedereinführung der Monarchie einsetzt, dann hilft es der Idee an sich, auf dass der Begriff "Staatsform Monarchie" für Deutschland und Österreich endlich seinen "alten, verstaubten, antidemokratischen und militaristischen" Schatten verliert, den man ihm aus Kalkül angedichtet hat.

Dass aber die Monarchie alles andere als alt und verstaubt, dass Monarchie alles andere als antidemokratisch und militaristisch ist, WISSEN aber die Menschen, vor allem die Millionen, die bei königlichen/fürstlichen Hochzeiten oder anderen Anlässen vor dem Fernsehschirm sitzen und insgeheim wünschen, dass wir doch auch wieder einen Monarchen als Idenditäts- und Integrationsfigur an der Spitze unseres (demokratisch geprägten) Staates hätten. Doch dem Deutschen und dem Österreicher hat man in mehr als 90 Jahren eingeimpft, dass es in den Bereich des Verfassungsschutzes gehört, wenn man auch nur auf die Idee kommt, an eine Monarchie auf (groß-)deutschem Boden zu denken. Wir Monarchisten wissen aber, dass der Wunsch, der Wille und die Forderung nach der Staatsform Monarchie vollkommen legitim ist, denn immerhin ist es das Grundrecht des Volkes, seine eigene Staatsform selbst zubestimmen.

Wer aber IST es, der das Volk "aufklärt", ihm den Weg ebnet und gemeinsam MIT dem Volk eines Tages an den zukünftigen Monarchen heran tritt, um ihn zu bitten, den Willen des Volkes zu akzeptieren, sich auf den Thron seiner Vorfahren zu setzen? Es ist NICHT eine Partei, so konservativ und monarchienah sie auch sein mag! Eine Partei und eine monarchistische Vereinigung können aber im engsten Dialog zueinander stehen, und es ist auch der Partei anzuraten, einen Vertreter der monarchistischen Vereinigung als Deputierten vorzustellen, der das Ressort "Monarchie" vertritt - sollte es der Partei tatsächlich ernst mit diesen Thema sein.

Man muss es mal ganz objektiv betrachten: Parteien haben seit einigen Jahrzehnten sehr an ihrer Glaubwürdigkeit verloren, und all die kleinen Parteien, die sich im Laufe des Linksdralls der einstmals "konservativen" bürgerlichen Parteien wie der CDU als "konservative, soziale, werteorientierte" Parteien gegründet wurden, werden aufgrund der Parteienverdrossenheit nicht ernst genommen oder sogar ignoriert. Dafür können die neuen Parteien, deren Programme in der Tat sehr interessant und erstrebenswert sind, nichts. Aber wenn eine Partei verkündet, dass sie die Wiedereinführung der Monarchie will, wird man sie wahrscheinlich nicht ernst nehmen. Um aber ernst genommen zu werden, wird sich die Partei eines Tages vielleicht überlegen müssen, diesen "unwichtigen" Passus aus dem Programm zu nehmen, "weil es ja wichtigere, weitaus brennendere Themen gibt, die unsere Gesellschaft unmittelbar betrifft". DAS kann einer monarchistischen Vereinigung nicht passieren, weil die Wiedereinführung der Monarchie der einzige Programmpunkt ist - ES SEI DENN, die monarchistische Vereinigung entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem Nostalgie- und Traditionsverein und verlässt den Weg, der zu einer Zukunft mit einem Monarchen an der Staatsspitze führt, um sich nur "der guten alten Zeit" zu widmen.

Um nun zum Schluss zu kommen: "DIE Monarchie", die wir (Monarchisten) als für unsere Gesellschaft (Deutschland UND Österreich) höchst erstrebenswerte Staatsform betrachten: Wie kann sie eher erlangt werden? Durch eine monarchistische Vereinigung, die ausschließlich zur Erreichung dieses Ziels gegründet wurde, deren einziges Interesse der (Vereins-)Mitglieder es ist, den zukünftigen Monarchen auf dem Thron zu sehen, und deren Daseinsberechtigung mit der Krönung des zukünftigen Monarchen verwirkt sein wird - oder durch eine Partei, deren monarchistisches Interesse nur EINES von vielen ist. Die konservative Partei braucht die Mitarbeit der konservativen Monarchisten, aber die Monarchisten brauchen keine Parteien, vor allem nicht, wenn es mehrere sind - das ist zumindest MEINE Meinung. Dennoch will ich den Austausch zwischen den beiden auf keinen Fall in Abrede stellen - ganz im Gegenteil. DER und DAS Konservative ist für unsere Gesellschaft fast schon überlebenswichtig, weil wir uns einem Verfall aller Werte und Ideale gegenüber sehen - eine Feststellung, die überraschenderweise sogar die Medien mittlerweile  mit uns teilt.

"Bei uns [Monarchisten] kommt es auf das 'TUN' an", schreibt Henning von Normann, und er führt fort, dass wir uns zusammen tun sollten. MEINE Interpretation seiner Worte ist, dass Monarchisten sich guten Gewissens in Parteien engagieren könnten - es kann, sofern die Partei eine konservative Ausrichtung hat, der Gesellschaft nur dienlich sein. Zur Erreichung unseres Zieles jedoch, der Wiedereinführung der Monarchie, ist es wichtig, dass mehr Konservative, vollkommen gleichgültig, welcher konservativen Partei sie angehören, sich in den verschiedenen monarchistischen Vereinigungen eintragen und hier aktiv werden sollten, um  MIT zu helfen, den EINEN Punkt ihres Progrmms (sofern es einer ist) auf absehbare Zeit Wirklichkeit werden zu lassen: Die Wiedereinführung der Monarchie.

H.H.

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Montag, 4. Juli 2011

"Als wär's ein Stück von mir" (in memoriam SKKH Erzherzog Dr. Otto von Österreich)

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Wie ein kleiner Enkel, der genau weiß, dass sein Großvater, der schon SEHR alt ist, eines Tages sterben wird, der es aber in seiner Kindlichkeit nicht wahr haben, der es mit aller Gewalt verdrängen will, habe ich mich gefühlt, und zwar seit dem Tag, an dem IKKH Erzherzogin Regina Ihre bescheidene, liebenswürdige, engagierte Seele im vergangenen Jahr dem Herrn zurück gegeben hat. Nun muss sich der Enkel damit abfinden und die schmerzliche Tatsache zu verarbeiten versuchen: Er ist tot:

SKKH Erzherzog Dr. Otto von Habsburg ist am frühen Morgen des heutigen 4. Juli 2011 friedlich und im Kreise seiner Familie - vor allem seiner 7 Kinder - im bayrischen Pöcking am Starnberger See eingeschlafen.


SKKH Erzherzog Dr.Otto von Österreich
(* 20.11.1912 + 04.07.2011)


Wie ein kleiner Enkel, so habe ich voller Achtung, voller Respekt und voller Liebe zu "meinem Großvater" aufgeschaut, der fast 100 Jahre hinter sich hatte, dessen Leben allerdings unruhiger und turbulenter kaum sein konnte, nur weil sein Vater Kaiser von Österreich und König von Ungarn war. Und von diesem Vater hatte er vieles geerbt: KEIN Land, keine Krone und kein Szepter, aber den Glauben, die Friedensliebe und das Verantwortungsbewusstsein für ein christliches, ein geeintes Europa, das seine Stärke nur aus DEM gewinnen konnte, was ihm seine Jahrtausende alte Geschichte hinterlassen, was ihm die Identität aus der Seele jeder einzelnen Nation zu geben hatte. Doch nun ist er, dessen Herz ausschließlich für Europa geschlagen hatte, tot - und vielleicht auch sein Vermächtnis.

Wie ein kleiner Enkel sitze ich nun da, die Tränen unterdrückend aber neben dem tiefen Schmerz auch Stolz im Herzen verspürend. Stolz auf den "Großvater", den ALLE verehrten oder doch zumindest achteten und respektierten. Er hatte mit Leidenschaft und mit Herz den Menschen in Europa etwas zu sagen, und sie alle hörten ihm auch zu - auch wenn sie einen entgegengesetzten Weg eingeschlagen haben. Das Europa, das wir heute vorfinden, ist nicht das Europa, das Erzherzog Otto von Österreich vorgeschwebt hatte. ER wollte keinen Einheitsbrei an ihre Souveränität verlorenen Länder, sondern Europa von starken, christlich geprägten, souveränen Nationen, die eben NUR aus ihrer Souveränitat und geschichtlichen Identität heraus jeder das Ihrige zu einem starken, selbstvewussten und friedlichen, auf ihre christlichen Prinzipien basierenden Europa beitragen könnten. Doch nun sehen wir erniedrigte Völker, die keine Herkunft und kein Ziel kennen, die ihre Kultur und ihre Identität einem zerstörerischen Relativismus aufgeopfert haben.

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Ruhe in Frieden, Otto von Habsburg-Lothringen

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Wie ein kleiner Enkel betrachte ich mir die Bilder aus dem fast 100-jährigen Leben "meines Großvaters", dessen Vater Kaiser von Österreich und König von Ungarn, Böhmen, Mähren, ... war, der am 1. April 1922 im Rufe der Heiligkeit im madeirischen Funchal vertorben, und der vor 7 Jahren zu Ehren der Altäre erhoben wurde. Am 1. April 1989 wurde Kaiserin Zita, eine kluge, stolze, starke und überaus fromme Frau in der Kapuzinergruft beigesetzt, und auch ihre Seligsprechung ist auf dem Wege.
Als kaiserlicher und königlicher Prinz, als Erzherzog von Österreich kam Otto auf die Welt, hatte sogar die Krönung in Budapest miterlebt, doch dann hallte der Pistolenschuss von Sarajewo auf Erzherzog Franz Ferdinand durch den ganzen europäischen Kontinent und weit darüber hinaus. Das Leben, das dann für die Habsburg-Familie begann, ist mit "turbulent" noch recht schmeichelhaft beschrieben. Selbst die Tatsache, dass er eines der größten Feinde des Naziregimes galt, lässt meinen Stolz auf "meinen Großvater" nur noch größer werden, denn wie viele Menschen hatten denn den Mut, nicht nur davor zu warnen, sondern auch öffentlich "NEIN" zu sagen?
Dass Erzherzog Dr. Otto von Österreich unmittelbar nach dem Fall der Berliner Mauer alles daran setzte, auch den Fall des "Eisernen Vorhangs" zuwege zu bringen, trug ihm nur zu einem weiteren Artikel im Geschichtsbuch ein wie auch die Tatsache, dass gerade ER, der sein Land liebte, von den politisch Verantwortlichen Österreichs wie die Pest gemieden wurde; vielleicht sahen sie in IHM eine große Gefahr(?).

Wie ein kleiner Enkel fühle ich mich und schaue ich stolz auf das Bild "meines über alles geliebten Großvaters", der nicht "plötzlich und unerwartet" von uns gegangen, dessen Tod wir aber weit weg von uns geschoben haben und dessen Heimgang uns aber nun ein unfassbar großes Stück von uns mitgerissen hat.
... Nein, SKKH Erzherzog Dr. Otto von Habsburg IST nicht mein Großvater, aber ich bin Monarchist, und in der Monarchie ist es nun mal so, dass man sich mit seinem (Staats-)Oberhaupt identifizieren darf, soll, kann. Der Monarch begleitet einen sein ganzes Leben lang, in Erzherzog Ottos Fall sogar das ganze Leben meiner Eltern und Großeltern. Wenn vom Hause Österreich die Rede war, dann ist es SEIN Bild, das mir immer vor Augen kam - genauso wie seinerzeit Franz Josef I. das Bild Österreich-Ungarn unverwechselbar geprägt hatte.

Doch nun ist er nicht mehr - und wir werden Otto von Habsburg-Lothringen furchtbar vermissen, weil er ein kluger, frommer, bescheidener, gemütlicher, humorvoller, großherziger und großzügiger, liebenswerter und liebevoller großer Mann war - das Idealbild eines Großvaters, das Idealbild eines Monarchen. Es bleibt nur zu hoffen, dass sein Tod dazu beitragen wird, in Europa ein Umdenken einzuleiten, dass nicht nur sein Bild nicht verschwinden, sondern dass auch seine Idee des "Europa der Väterländer" eines Tages Wirklichkeit werden wird.

Mir, seinem "kleinen, seinem überaus traurigen Enkel", wird SKKH Erzherzog Otto von Österreich auf ewig in guter Erinnerung bleiben. Mir, als einem Monarchisten, wird mein Einsatz stets zu SEINER Erinnerung und Ehre sein. Möge Erzherzog Otto in Gott, unserem himmlischen Vater, seine wohlverdiente Ruhe finden.
Gott erhalte, Gott beschütze
Unsern Kaiser, unser Land!
Mächtig durch des Glaubens Stütze
Führt er uns mit weiser Hand!
Laßt uns seiner Väter Krone
Schirmen wider jeden Feind:
Innig bleibt mit Habsburgs Throne
Österreichs Geschick vereint.

In Verbannung, fern den Landen

Weilst Du, Hoffnung Österreichs.

Otto, treu in festen Banden

Steh’n zu Dir wir felsengleich.

Dir, mein Kaiser, sei beschieden

Alter Ruhm und neues Glück!

Bring den Völkern endlich Frieden,

Kehr zur Heimat bald zurück!



Nun kehrt er, Österreichs und Europas Hoffnung, zur Heimat zurück. Gemeinsam mit seiner Gemahlin Erzherzogin Regina von Österreich werden seine sterblichen Überreste am Samstag, den 16. Juli 2011, in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt werden. Als wär's ein Stück von MIR, das in diesem wunderschönen, diesem ergreifenden spanischen Hofzeremoniell zu Grabe getragen wird - so wird es sein, wenn ich - wie ein kleiner Enkel - Abschied von "meinem geliebten Großvater" nehmem muss ... Lebt wohl, kaiserliche und königliche Hoheit Erzherzog Otto, Lebe wohl, Otto von Habsburg, wir werden Dich sehr vermissen, auch wenn wir der Gewissheit sind, dass Du nun Deinen Platz am himmlischen Thron einnahmen darfst. Wir sind stolz darauf, dass Du - wie "unser Großvater" - uns unser Leben lang begleitet hast durch Deine Ideen, Deine Visionen, Deine Taten.


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Lang lebe das Haus Habsburg-Lothringen!
Lang lebe SKKH Erzherzog Karl von Österreich!
Lang lebe die Monarchie!


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