Freitag, 4. Dezember 2009

Paradoxon

Der Palast der Republik ist weg -

es lebe der Palast des Volkes!

In der Yahoo-Gruppe Monarchie der Zukunft durfte ich gestern den Bericht des Deutschland-Radio lesen, dass nun der Weg für den italienischen Architekten Franco Stella frei ist, das Berliner Stadtschloss (wieder) zu bauen – endlich. Über die Klagen und Gegenklagen, über „Erschleichung an Wettbewerbsteilnahme“ des einen oder anderen Architekturbüros soll hier gar nicht geredet werden, sondern über ein Symbol, welches Walter Ulbricht 1950 als „Symbol des Absolutismus“ sprengen ließ. Es ist ja vollkommen nachzuvollziehen, dass das Berliner (Stadt-)Schloss den Kommunisten ein Dorn im Auge war.

Das Berliner Schloss im Jahre 1939

Aber nicht minder nachzuvollziehen ist, dass die ehemalige Winterresidenz des Preußischen Kurfürsten-, dann Königs- und späteren Kaiserhauses dem einen oder anderen überzeugten Monarchisten auch ein Symbol ist, wobei der Begriff „Absolutismus“ für keinen von ihnen mit dem Hause Preußen in Verbindung zu bringen sei. „Wer sich objektiv mit der Geschichte des Kaiserreiches von 1871 bis 1918 beschäftigt hat“, so der Vorsitzende eines der monarchistischen Vereinigungen, die es in Deutschland gibt, „der wird feststellen, dass der Absolutismus im Preußischen Königs- und Deutschen Kaiserreich im Grunde genommen ein Fremdwort ist. Schon alleine das Stichwort ‘Otto von Bismarck’ reicht, um den größten Gegner von den für viele Länder Europas vorbildlichen sozialen und demokratischen Errungenschaften der Deutschen Monarchie zu überzeugen.“ Dem fügt ein engagierter, gerade erst 18 Jahre alt gewordener Nachwuchs-Monarchist hinzu: „Das ist auch unsere vornehmste, aber auch schwierigste Aufgabe, die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass Monarchie – gerade in Deutschland – absolut kein Widerspruch zur Demokratie ist, ganz im Gegenteil. Warum hätte Kaiser Wilhelm II. „Dem Deutschen Volke“ sonst den Berliner Reichstag bauen lassen sollen?“ Zum Berliner Stadtschloss meint ein Dritter: „Es wird ja auch höchste Zeit, denn der Schlossbau soll ja im Jahre 2016 fertig gestellt sein. Übrigens las ich, daß weit über 5000 Quadratmeter Fläche in diesem Bau noch gar nicht „vermietet“ sind. Aber dafür sind von Bürgern unseres Staates über 80 Millionen Euro gespendet worden. Also liegt ein großes Interesse am Stadtschloss in Berlin vor.“ Wie diese zwei letztgenannten Jung-Monarchisten, so werden sich garantiert viele Monarchisten, wenn sie sich im Oktober 2010 zum 3. Wissenschaftlichen Monarchieforum in Berlin treffen, einen Blick auf die Baustelle werfen wollen.

Berliner Stadtschloss

Woher aber kommt dieses Interesse, das Berliner Schloss, das schon seit Mitte des 15. Jahrhundert an dieser Stelle stand und immer wieder um- und angebaut wurde, bis es schließlich seine Renaissancefassade erhielt, wieder aufzubauen? Außer der Fassade soll zwar nichts an die Zeit der Monarchie erinnern, und das Innere wird als hochmoderne Tagungs-, Bibliotheks- und Ausstellungsstätte, und vor allem Sitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, vermietet werden, dennoch ist die Symbolkraft außerordentlich.

Und genau hier bin ich an dem Punkt angelangt, wo Fragen in mir aufkommen.

Bund und Land Berlin haben 2007 beschlossen, dass das Berliner Schloss mit zumindest drei originalgetreuen Fassaden wieder auf gebaut werden soll. Die Kosten dafür werden auf über einer halben Milliarde Eure veranschlagt. Auch wenn nach dem Sturz der Monarchie vor 91 Jahren das Schloss, das als Museum erhalten blieb und im 2. Weltkrieg schwer beschädigt wurde, so war nicht daran zu denken, dass es vollkommen dem Erdboden gleichgemacht werden sollte. Einzig der eingangs schon erwähnte Walter Ulbricht begriff, dass dieses Symbol Fragen aufwirft, Fragen zur Monarchie und zur Geschichte. Diesen Fragen griff der damalige Generalsekretär des ZK der SED vorweg, indem er der Diskussion mit dem Begriff „Absolutismus“ ein Ende setzte. Bund und Land Berlin werden sich damit Abfinden müssen, dass mit der Entscheidung, zumindest die Fassaden des Schlosses wieder zu errichten, Fragen aufgeworfen werden – vielleicht und hoffentlich gerade von der Jugend. Denn DIE sind es, die in den Schulen beigebracht bekommen, dass die Monarchie ein dunkles Kapitel in der deutschen Geschichte ist, während die Republik die 60 Jahren unter Beweis stellt, dass ihre Regierungsform das non plus ultra ist.

Es ist doch ein Paradoxon, die Monarchie zu verteufeln und andererseits eines der wichtigsten Symbole dieser Regierungsform wieder aufzubauen. Was aber tun, wenn die Jugend, angeregt durch den Neubau des Berliner Stadtschlosses, dahinter kommt, dass man sie seit über 90 Jahren belogen hat? Fragen werden kommen – welche Antworten haben Sie?

HH

Dienstag, 1. Dezember 2009

Erklärung der Deutschen Monarchistischen Gesellschaft



Beim vergangenen 2. Wissenschaftlichen Monarchieforum in der Residenzstadt Hechingen hatte die Deutsche Monarchistische Gesellschaft (DMG) eine Erklärung vor Vertretern der Presse veröffentlicht und Stellung duch Vertreter der Kaisertreuen Jugend (KJ) und des Bundes aufrechter Monarchisten (BaM) bezogen. Es ist mir eine große Ehre, die "Erklärung der Deutschen Monarchistischen Gesellschaft zur Monarchie in Deutschland" hier zu veröffentlichen:



Erklärung der Deutschen Monarchistischen Gesellschaft


Die Deutsche Monarchistische Gesellschaft, die im Verbund ist mit dem Bund aufrechter Monarchisten, der Kaisertreuen Jugend und der Pro Monarchie Stiftung (i.G.), erklärt, dass sie sich folgende Aufgaben und Ziele gesetzt hat:

Auf absehbare Zukunft soll, sofern es der Wille des Volkes ist, die parlamentarische Monarchie in Deutschland wieder eingeführt werden. Es versteht sich, dass damit das derzeitige Staatsoberhaupt der Bundesrepublik, der Bundespräsident, durch die Einsetzung eines Monarchen ersetzt werden soll.

Zur Erreichung dieses Zieles, der Umwandlung der Staatsform von der Republik zur Monarchie, ist unser fester Wille darauf gerichtet, die Bürger dieses Landes durch wissenschaftliche Foren, Vorträge und Publikationen von dem Irrglauben abzubringen, dass Monarchie ein Gegensatz zur Demokratie sei. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist elementarer Bestandteil unseres Staates, dessen Bürger in kooperativem, friedlichem und freundschaftlichem Verhältnis mit ihren Nachbarn – die übrigens überwiegend in Monarchien leben - verbleiben wollen. Dass dies erreicht werden kann, erfordert von uns die unabdingbare Anerkennung aller völkerrechtlichen Beschlüsse und die Anerkennung der föderativen Verfassung des deutschen Staates.

Die Aufgaben des zukünftigen Monarchen werden in etwa mit denen des derzeitigen Bundespräsidenten übereinstimmen, also Repräsentation der Nation nach außen und vor allem nach innen. Der Monarch wird durch die Tatsache, dass er nicht gewählt wurde und von seiner Kindheit an mit der Aufgabe und Funktion seines hohen, überparteilichen Amtes vertraut gemacht wurde, eine starke Identifikation mit seinem Volk und umgekehrt erreichen. Dadurch wird gewährleistet sein, dass der Monarch durch sein Vorbild Werte und Ideale vermittelt.

Es ist unsere feste Überzeugung, dass dem deutschen Volke nur durch einen Monarchen als Identifikationsfigur an der Spitze eine Selbstbesinnung auf seine Herkunft, seine Wurzeln und seine christlichen Werte möglich sein wird. Das ist unsere Vision und darauf arbeiten wir hin.