Mittwoch, 4. Mai 2011

Wir heiraten










Seine Königliche Hoheit
Prinz Georg Friedrich Ferdinand von Preußen
(* 10. Juni 1976)

und

Ihre Durchlaucht
Prinzessin Sophie von Isenburg-Birstein
(* 7. April 1978),
Tochter von Fürst Franz Alexander und
Fürstin Christine (geb. Gräfin von Saurma) von Isenburg

schließen am 27. August 2011, 12.00 Uhr,
in der Friedenskirche Potsdam
(am Grünen Gitter 3, 14469 Potsdam,
im Schlosspark von Sanssouci)
den Bund fürs Leben.





Wenn man von Freunden eine Einladung erhält, wo "Wir heiraten" oder "Wir trauen uns" als Einleitung steht, ist meist die Freunde sehr groß. Wenn ein Paar sich entschließt, den Bund fürs Leben zu schließen, dann ist das alles andere als Privatsache. Besonders auf dem Land versteht man weitaus besser, dass eine Hochzeit ein Ereignis ist, das die ganze Gesellschaft betrifft, gründen doch ein Mann und eine Frau eine neue Keimzelle der Gesellschaft.

Vom christlichen Standpunkt aus betrachtet ist die Ehe eines der sieben Sakramente, von Jesus Christus selbst eingesetzt - die Ehe ist somit heilig, ein heiliger Bund, ein heiliges Gelöbnis. Der Mensch ist von sich aus schon ein Ebenbild Gottes, doch durch das Eingehen des Ehe-Bundes wird der Mensch, also Mann und Frau, nicht nur zum Teihaber an der Schöpfung, sondern quasi zum MIT-Schöpfer. Mann und Frau werden EINS, um den Schöpfungsplan Gottes aufzunehmen und fortzusetzen.

Von daher war es von jeher (in allen Kulturen) Brauch, dass nicht nur die Familie, sondern die ganze Dorfgemeinschaft Anteil hat an den Hochzeitsfeierlichkeiten eines Paares. Oft wurde tagelang gefeiert ... Heutzutage ist die Ehe fast schon etwas Bedeutungsloses geworden, man genießt sogar schon großes Ansehen, wenn man mehrere Male geheiratet hat. Das kommt auch nicht von Ungefähr: Ehrenworte und Treueschwüre haben in etwa den gleichen Wert wie ein lappidar dahingesagter Nebensatz - man fühlt sich in der heutigen Zeit nicht mehr an irgendetwas gebunden, warum also an einen Treueschwur?

Doch eine Ehebund, vor Gott und den Menschen geschlossen, ist ein Lebensbund, "bis dass der Tod [...] sie scheide", und "was immer Gott gebunden, das DARF(!!!) der Mensch nicht trennen".
Also verzichten viele Paare auf den kirchlichen Segen und trauen sich nur noch im bzw. ins Standesamt ...

Wenn sich aber ein Spross eines Königshauses entschließt, den Bund mit einer Frau einzugehen, dass ist das ein Ereignis von nationalem Charakter, selbst wenn das Königshaus als "nicht regierend" bezeichnet wird. Doch auch hier erleben wir einen drastischen Werteverfall, wenn wir zum Beispiel im englischen Königshaus beobachten, dass drei von vier Kindern der britischen Königin, die sich alle vor Gott und einem millionenfachen Publikum den Treueschwur gegeben haben, bereits geschieden sind und sich zum Teil - zur größten Freude der Boulevardpresse - "herrliche" Rosenkriege lieferten. Interessanterweise ist das Volk aber in Sachen "Scheidung" in Königshäusern etwas sensibler, und man beobachtet einen starken Verlust des Vertrauens in die Monarchie und des Ansehens des Königshauses, wenn Angehörige eben dieses Königshauses allzu "weltlich" bzw. "bürgerlich" werden, denn hier erwartet das Volk schon, dass sich an Versprechen, Schwüre und Abmachungen gehalten wird - zu Recht!

Der Monarch und seine ganze Familie spiegelt die Gesellschaft wieder, die königliche Familie verkörpert - wenn man es genau nimmt - "das Schöne, Edle und Gute" einer Nation. Von daher blickt die Nation auch immer zur "First Family", an der sie sich orientieren kann. Und - was besonders im heutigen Zeitalter der "Yellow-Press" zu beobachten ist - die "First Family" ist nicht mehr privat, sie hat so gut wie keine Privatsphäre mehr - was die Monarchenfamilie unter enormen Druck setzt. Aber nicht nur in diesen Zeiten des "gläsernen Palastes", wo (Dank der Boulevard-Presse) jeder Schritt und Tritt der Monarchenfamilie unter beobachtung steht, sondern zu allen Zeiten war eine Hochzeit eine Veranstaltung von nationaler Tragweite, erst Recht dann, wenn es sich um einen Thronfolger handelt. Denn dadurch, dass der Thronfolger seine Braut ehelicht, sichert er den Fortbestand der Dynastie, was nicht nur im Interesse des Monarchen, sondern der ganzen Nation ist.
Wir hier in Deutschand leben nun mal seit 93 Jahren nicht mehr in einer Monarchie, doch der Urenkel des (vorerst) letzten Kaisers, Prinz Georg Friedrich von Preußen, wird am 27. August 2011 Prinzessin Sophie von Isenburg-Birstein das Jawort geben. Es ist für das Haus Hohenzollern (dessen Oberhaupt Prinz Georg Friedrich ist), das in diesem Jahr sein 950. Bestehen feiert, ein Jahrhundertereignis - und die Nation darf miterleben, wie am 27. August 2011 in Potsdam Geschichte geschrieben wird.

... Die Nation ...

Wer interessiert sich denn überhaupt dafür, wenn sich im fernen Potsdam ein Herr von Preußen und eine Frau von Isenburg das "Ja"-Wort geben. HAT es denn überhaupt irgendeinen zu interessieren? Wir dürfen nicht vergessen, dass Deutschland keine Monarchie mehr ist, dass dieses Land sogar den Adel abgeschafft hat ... von daher geht uns das alles nichts an. Freuen dürfen sich die Familien von Hohenzollern und von Isenburg, freuen darf sich die relativ überschaubare Schar der eingeladenen Gäste. Und es freut sich eine große Schar von ausländischen Freunden. Ihre Reaktionen auf die Verlobung und die Bekanntgabe des Hochzeitstermines lässt uns Deutschen Anhänger der Monarchie schon fast vor Neid erblassen. Wir Deutschen haben eh den Ruf, in Sachen Monarchie recht unterkühlt zu sein - immerhun wurden wir ja auch dahingehend erzogen, alles, was mit Monarchie zu tun hat, als "res non grata" zu betrachten. Auch die Medien, die sich anderenorts in Sachen "königliche Hochzeit" regelrecht überschlaen, beschränken sich in "unserem" Fall lediglich auf eine kurzen Bericht, dass das Haus Preußen die Verlobung bekanntgegeben hat - Punkt.

Doch hier haben die Medien nicht mit UNS gerechnet, mit den Freunden und Anhängern der monarchistischen Staatsform. Wir freuen uns, als ob ein Mitglied unserer eigener Familie sich anschicken würde, vor den Traualtar zu treten. Wir freuen uns - nicht weil wir ein Stück "Glanz und Glamour" haben werden, sondern weil ein kleines Stück Geschichte gegenwärtig wird. Wir freuen uns, weil wir tagtäglich mehr werden, die diese Freude mit uns teilen - Freude, die wir mit dem Haus Preußen und dem Haus Isenburg teilen. Denn eine Hochzeit ist nun mal - so sehr man sich auch bemüht - KEINE Privatangelegenheit, sondern die ganze Gesellschaft hat Teil daran.

Gott segne den neuen Ehebund,
Gott schütze und behüte
das Haus Preußen und das Haus Isenburg,
Gott segne, schütze und behüte
Prinz Georg Friedrich und Prinzessin Sophie -
es begleiten Sie unsere Liebe,
unsere Sympathie und unsere Gebete.

Donnerstag, 28. April 2011

Isten, áldd meg a magyart - Gott, segne den Ungarn



"Isten, áldd meg a magyart" ...

... dies ist der allererste Vers  des "Himnusz", wie die ungarische Nationalhymne schlicht  und ergreifend heißt, und genau so schlicht ist die deutsche Übersetzung: "Gott, segne den Ungarn" - punkt.

"Gott, segne den Ungarn" sind auch die ersten Worte, die die neue Verfassung des Landes "Ungarn"  hat (man bemerke: nicht mehr "Republik Ungarn", auch wenn später der Begriff eingeführt wird). Am vergangenen Ostermontag, den 25. April 2011 (dem Tag des Hl. Markus), trat die neue Verfassung in Kraft, die sich das ungarische Volk selbst gegeben hat. Und deren Einleitung alleine treibt schon allen eingefleischten Einheitsbrei-Europäern und allen Medien und vor allem allen großen Tageszeitungen die Zornesröte ins Gesicht.
Aber Ungarn hat das für das noch junge 21. Jahrhundert Unfassbare getan und sich seiner Wurzeln besonnen. Das Land der Magyaren hat sich damit dem Hass der Europa-Diktatoren unterzogen. Der Artikel in „Katholisches, Magazin für Kirche und Kultur" hat es sehr gut dargestellt:

“Ideologischer Hass” gegen Ungarns neue Verfassung
wegen nationaler Identität und christlichen Wurzeln

(Budapest) Unter den 23 post-kommunistischen Staaten ist Ungarn das letzte Land, das sich eine neue Verfassung gibt. Sie tritt am Ostermontag in Kraft, sobald Ungarns Staatspräsident Pal Schmitt sie unterzeichnet haben wird. Statt sich darüber zu freuen, dass die letzte stalinistische Verfassung Europas weggeräumt wird, herrscht Wolfsgeheul in vielen europäischen Redaktionsstuben. Die noch geltende Verfassung war 1949 unter der Regierung von Matyas Rakosi, “Stalins ungarischem Musterschüler”, wie er sich selbst gerne bezeichnete, eingeführt worden und besiegelte die Machtübernahme der kommunistischen Diktatur. Rakosi ließ in seiner Amtszeit 100.000 Oppositionelle einsperren, darunter auch Ungarns katholischen Primas, Kardinal Jozsef Mindszenty, der zu lebenslangem Kerker verurteilt wurde. Mehr als 2000 Antikommunisten ließ er hinrichten.


Stalinistische Verfassung scherte niemanden

Doch statt Freude herrscht Beklommenheit. Europäische Politiker, Journalisten und Kommentatoren überbieten sich in Betroffenheitserklärungen und in Kritik am neuen Verfassungstext. Dass die neue Verfassung vom ungarischen Parlament mit einer großen Mehrheit von fast drei Viertel der Abgeordneten beschlossen wurde, lediglich 44 dagegen stimmten und rund 60 den Saal vor der Abstimmung verließen, wird geflissentlich im Schwange demokratischer Postulate ignoriert. “Jede Schändlichkeit wird dem neuen Text unterstellt”, so Rodolfo Casadei auf Bussola Quotidiana.
Chauvinismus, Homophobie, religiöser Fundamentalismus, Intoleranz, Diskriminierung, Rassismus, Faschismus sind bei den Angriffen gegen Ungarn zu beliebig austauschbaren Begriffen geworden. Es scheint keine politische Beleidigung zu geben, die nicht in Zusammenhang mit dem neuen Verfassungstext und den politischen Gruppen gebracht werden, die ihn ausgearbeitet und beschlossen haben. Die Angriffe richten sich in erster Linie gegen den Bund Junger Demokraten (FIDESZ), die rechtsbürgerliche Partei von Ministerpräsident Viktor Orban und die KDNP, die Christlich-Demokratische Volkspartei, die zusammen über eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament verfügen.
Neben einer gewissen berechtigten Kritik, wie sie wahrscheinlich jeden Verfassungsentwurf im einen oder anderen Punkt treffen wird, verblüffen die Härte und die Form des Frontalangriffs, die den Ungarn aus vielen europäischen Zeitungsspalten entgegenschlägt. Der Inhalt der Pamphlete und die üblichen Bekannten unter den lautstarken Kritikern lassen “blanken ideologischen Hass” erkennen, schrieb Casadei über einen Kommentar von Giorgio Pressburger.

Nationale Identität und christliche Wurzeln versus ethisch-kulturellen Relativismus und Eurokratie

Was aber treibt den linken Zeitdeutern die Glut ins Gesicht? Es sind vor allem zwei Aspekte: Die neue Verfassung betont die nationale Identität und die christlichen Wurzeln Ungarns. Beides geht jenen europäischen “Eliten” gegen den Strich, die ein Europa ohne Wurzeln und ohne erkennbare und unverwechselbare Identität schaffen wollen, dessen Grundlage ein kultureller und ethischer Relativismus sein sollte, der es den politischen Bürokraten Brüssels mit den ihnen nahestehenden Finanzpotentaten ermöglicht, den Kontinent ungehindert und nach Gutdünken zu beherrschen.
Ein beliebiges Beispiel genügt: Ernesto Galli della Loggia führte im Corriere della Sera vom Mittwoch der Karwoche den Wahlsieg der “Wahren Finnen” auf die Entfremdung der “politischen Kaste” vom Volk zurück und sprach von einem “kulturellen Bruch” zwischen einem “aller Sicherheiten” beraubten Volk und den Eurokraten Brüssels. Giorgio Pressburger schrieb nur wenige Seiten weiter, die neue ungarische Verfassung in Grund und Boden. Mit ihrem Inkrafttreten sieht er halluzinierend die Gefahr von Rassismus und Faschismus aufziehen. Wörtlich schrieb er: “Jene Gespenster der Intoleranz, die sich in meinem Ungarn erheben. Die neue magyarische Verfassung weckt die Alpträume der nazistischen und kommunistischen Vergangenheit.” Als Hauptkritikpunkte nennt er: Die Einschränkung der Zuständigkeiten des Verfassungsgerichtes und der Richterselbstverwaltung. Die “Vermischung” von Nation und Staat durch die Einbeziehung der Auslandsungarn. Und nicht zuletzt die “Gefahr”, dass der Ermordung der ungeborenen Kinder im Mutterleib durch ein Abtreibungsverbot ein Ende bereitet werden könnte.
Was besagt die neue Verfassung also wirklich? Sie senkt das Pensionsalter der Richter von 70 auf 62 Jahren. Sie legt fest, dass die Verfassung und die wichtigsten Verfassungsgesetze vom Parlament nur mehr mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit geändert werden können. Sie verlängert einige Amtszeiten, so jene des Generalstaatsanwaltes und des Präsidenten des Rechnungshofs und reduziert einige Zuständigkeiten des Verfassungsgerichtshofs.

Breiter Konsens für neue Verfassung in Ungarn

Kritiker stellen die Verfassung so dar, als gehe sie auf den Willen eines einzigen Mannes zurück, sei daher autoritär und undemokratisch. Eine aufgelegte Verzerrung der Tatsachen. Die Verfassungsänderung war ein Hauptthema von FIDESZ und KDNP im Parlamentswahlkampf 2010. Ungarns Sozialisten (ehem. KP) wiederum bauten ihre Wahlkampagne als Anti-Wahlkampf gegen die Verfassungsänderung auf und warnten die Wähler nach dem Motto:”Falls ihr diesen Mann (Orban) wählt, wird er auch tun, was er ankündigt.” Ungarns Wähler wollten genau das von Orban und haben ihm eine große Mehrheit im Parlament verschafft.
Die weidlich beklagte “Beschränkung” oder gar “Knebelung” des Verfassungsgerichtshofs gilt lediglich für klar umrissene Bereiche und nur solange, bis die Staatsverschuldung, die derzeit 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entspricht, auf unter 50 Prozent gesenkt werden konnte. Diese Höchstgrenze für die Staatsverschuldung ist in der neuen Verfassung festgelegt und dient der Gesundung der Staatsfinanzen und damit dem Allgemeinwohl.
In welche Unsinnigkeiten sich die Kritik an der neuen Verfassung außerhalb Ungarns versteigt, belegt die Frage nach dem Staatsnamen. Pressburger, um bei diesem Beispiel zu bleiben, behauptete, “die Verfassung schaffe den Namen Republik Ungarn ab, um den eines Magyarischen Landes (Magyaroszag) anzunehmen. Offensichtlich soll damit eine latente Minderheitenfeindlichkeit (gegen Zigeuner, gegen Juden? die deutsche Minderheit dürfte kaum gemeint sein, denn für die interessiert sich kaum jemand in deutschen Landen, erst recht nicht in anderen europäischen Staaten) unterstellt werden. Doch Magyar und Ungar besagen dasselbe aus und tatsächlich lautete der nun abgeschaffte Staatsnamen auch Magyar Köztársaság.

Schutz ungarischer Minderheiten bedeutet keine Einschränkung von Nichtungarn

Die Minderheiten haben ihren Platz in der neuen Verfassung. In der Präambel heißt es: “Wir betrachten die in Ungarn lebenden Nationalitäten und Volksgruppen als konstituierenden Teil der ungarischen Nation.” Artikel H schützt ausdrücklich die Sprachen der ethnischen Minderheiten des Landes, Artikel XIV legt fest, dass niemand wegen seiner Rasse, seiner Hautfarbe, seiner ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit (und so weiter) diskriminiert werden darf.
Die neue ungarische Verfassung beruft sich ausdrücklich auf das Christentum als maßgebende Grundlage der ungarischen Geschichte und Kultur. Sie beruft sich auf den heiligen Stephan (969-1038), den Staatsgründer und ersten Königs Ungarns. Stephan I. wird sowohl von der katholischen als auch der orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt.

Schutz des Lebens in einem Land, in dem jedes dritte Kind getötet wird

Mehrere Kommentatoren, die Sozialisten und Liberalen im Europaparlament und (unsäglich, aber wahr) auch Amnesty International geben sich “entsetzt” darüber, dass die neue ungarische Verfassung das “Recht der Frauen” auf Abtreibung “gefährde”. In der neuen Verfassung heißt es: “Das menschliche Leben (der Fötus) wird vom Augenblick der Zeugung an geschützt.” Bereits bisher galt allerdings eine recht ähnliche Formulierung, die seit 1953 als kommunistische Segnung emanzipatorischer “Befreiung” die millionenfache Ermordung ungeborener Kinder erlaubte. Ungarn wäre nicht das einzige osteuropäische Land, das das Abtreibungsgesetz mit einer solchen oder ähnlichen Formulierung mit einem Feigenblatt versieht. Der Staat beruhigt durch Selbstbetrug das Gewissen der Nation. Eine mit der unrechtmäßigen, aber straffreien Abtreibung in der Bundesrepublik Deutschland vergleichbare Situation. Es muss sich also erst zeigen, ob die ungarische Regierungskoalition und Parlamentsmehrheit ausreichend Kraft und Willen haben, dem mörderischen Treiben und der Verwilderung des Rechtsbewusstseins unserer Zeit ein Ende zu bereiten.
Dass sich die “demokratischen und fortschrittlichen” Kräfte Europas wegen einer möglichen Einschränkung des “Abtreibungsrechts” in einem europäischen Land “sorgen”, in dem fast jedes dritte ungeborene Kind im Mutterleib getötet wird (derzeit kommen jährlich 40.000 Abtreibungen auf 90.000 Geburten), hat geradezu etwas Unheimliches an sich.

Schutz der Ehe und der Familie – keine Homophobie

Dann wäre da noch die behauptete Homo-Feindlichkeit der neuen Verfassung. Was erzürnt in den linken und liberalen Gedankenstuben? Die Formulierung: “Ungarn schützt die Institution der Ehe als eheliche Gemeinschaft von einem Mann und einer Frau.” Eine Formulierung also, die eine gesellschaftliche Ordnung im Blick hat, die die Grundlage einer gefestigten staatlichen Ordnung schafft und damit im Interesse des Allgemeinwohls ist. Budapest verfügt, als Erbe einer achtjährigen sozialistischen Regierung (2002-2010), wie viele europäische Staaten über ein Gesetz, das “eingetragene Partnerschaften”, einschließlich homosexueller, vorsieht. Lediglich sieben von 47 Staaten Europas haben eine “Homo-Ehe” eingeführt. “Wenn also etwas nicht paßt, dann liegt es nicht an der ungarischen Verfassung, sondern an den Köpfen, die ihr Homophobie vorwerfen”, so Casadei.
Ungarische Minderheiten schützen

Nicht weniger Tinte wurde verprasst, um gegen den “ultranationalistischen” Charakter der neuen Verfassung anzuschreiben. Wohlweislich ignorierend, und das ist allerdings eine Kuriosität, dass die einzige rechtsextreme Parlamentspartei Jobbik dagegen stimmte. Stein des Anstoßes für die Kritiker ist, dass es in der Präambel heißt, dass Ungarn auch eine Verantwortung für das Schicksal der Ungarn empfindet, die außerhalb seiner Staatsgrenzen leben und einen Beitrag zum Überleben und zur Entwicklung dieser Gemeinschaften zu leisten gedenkt, damit sie ihre ungarische Identität bewahren können. Eine Formulierung also, die jeder Kulturnation gut zu Gesicht stünde, von der Teile des Volkes aufgrund welcher historischen Ereignisse auch immer in anderen Staaten leben. Die ungarische Verfassung formuliert damit nichts anderes als einen der zentralen Grundsätze des Volksgruppen- und Minderheitenschutzes.
Auch in diesem Fall entlarvt sich die “demokratische” Kritik als ideologische Verblendung. Bereits die stalinistische, und noch geltende Verfassung von 1949, gegen die sich bisher niemand bemüßigt sah, Einspruch zu erheben, enthielt einen ähnlichen Passus. “Die Republik Ungarn fühlt sich verantwortlich für das Schicksal der Ungarn, die außerhalb seiner Grenzen leben und fördert die Stärkung ihrer Verbundenheit zu Ungarn.”

Kritik als Strafaktion für nationales Bewusstsein und christliches Bekenntnis

Warum also überhaupt das Wolfsgeheul? Man kommt der Wahrheit wohl sehr nahe, wenn man dahinter eine Strafaktion gegen die Ungarn annimmt, die es gewagt haben, sich in der neuen Verfassung auf ihre christliche Geschichte zu berufen. Wörtlich heißt es dort: “Wir sind stolz, dass vor tausend Jahren unser König, der heilige Stephan, den ungarischen Staat auf einem festen Fundament gegründet hat und unser Land zu einem Teil des christlichen Europas machte (…). Wir erkennen die Rolle an, die das Christentum zum Erhalt unserer Nation geleistet hat.” Eine Anerkennung, die in keiner Weise die Anhänger anderer Religionen noch der Atheisten schädigt, denn gleich danach besagt die Präambel: Wir respektieren alle religiösen Traditionen unseres Landes” und Artikel VI besagt: “Jeder hat das Recht auf Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Dieses Recht gibt jedem die Möglichkeit, frei seine Religion oder Überzeugung zu wählen oder zu wechseln, zu bekennen oder nicht zu bekennen, zu praktizieren oder die eigene Religion oder das eigene Bekenntnis zu lehren” und so weiter. Das alles klingt herzlich wenig nach christlichem Fundamentalismus. Das Beispiel zeigt, dass es im Europa von heute nicht selbstverständlich ist, ein Minimum an objektiver und umfassender Information zu so wichtigen Themen erwarten zu können.

(Bussola Quotidiana/Giuseppe Nardi)



Gedanken eines christlichen, konservativen Monarchisten dazu:

Es sind Monarchisten in Deutschland und in den Ländern um Ungarn herum, die die neue Verfassung Ungarns mit sehr viel Sympathie betrachten. Und es ist Henning von Normann, der Sprecher der Deutschen Monarchistischen Gesellschaft (DMG), der die Gedanken vieler auf einen Punkt bringt: „Nach vielen Jahrzehnten der Odyssee hat das ungarische Volk buchstäblich wieder zu sich selbst gefunden, und die deutschen Monarchisten freuen sich für diese große Nation.“

Ein anderer Monarchist blickt eher sorgenvoll auf die deutsche Situation: „Dass alle politisch Verantwortlichen Europas und die Journaille die ungarische Verfassung zerreißt, ist für mich ein Zeichen, dass die Ungarn ein großartiges Werk verrichtet haben. Deutschland hat ja seit der Weimarer Republik keine Verfassung mehr, und laut Artikel 146 des Grundgesetzes ist die deutsche Nation aufgerufen, sich – nachdem die Deutsche Einheit vollzogen wurde - eine neue Verfassung zu geben. Dass dieser Auftrag bis heute nicht erfüllt worden ist, ist vielleicht ein Segen für uns, denn ich will nicht wissen, was da für ein Nonsens heraus käme …“. Im 21. Jahrhundert kann man ja auch tatsächlich nicht mehr erwarten, dass eine Nation sich auf ihre christlichen und geschichtlichen Wurzeln beruft, besonders, nachdem von „Europa“-Institutionen alles getan wird, im Namen der Religions- und Gewissensfreiheit alle Werte und Prinzipen über Bord zu werfen.

Gott“ mit all seinen Geboten und Gesetzen ist aber seit gut zweihundert Jahren massivst bekämpft und in den letzten Jahren erfolgreich aus allen politischen Agenden eliminiert worden, womit wir den Einzug in eine dekadente Kultur geschafft haben. Nichts hat mehr Wert, außer das Wertlose. Wer jedoch in einer „Gesellschaft des Wertlosen" auf bestimmte Werte beharrt, der zieht sich den Ruf des Nestbeschmutzers auf sich – denn Europa erlaubt keine (nationalen) Alleingänge.

Das erste Wort der ungarischen Verfassung ist jedoch „Gott“, und der Geist Gottes, der die Kultur der Magyaren seit mehr als tausend Jahren geprägt hat, schwebt – genauso wie die ungarische heilige Krone – über dieser gesamten Verfassung.

Gott, segne den Ungarn“ - "Isten, áldd meg a magyart"  – während ganz Europa sich selbst aufgegeben hat, ist da eine Nation, die ihre Prinzipien und Werte wieder entdeckt, sie verteidigt, und die wider allen Stürmen des Zeitgeistes fest hält an Geschichte, Glauben und Krone. Die Glückwünsche der Deutschen Monarchistischen Gesellschaft und die Gebete der europäischen Christen begleiten das ungarische Volk und sichern ihm den größten Respekt und alle Sympathien zu.

H.H.


[Zur ungarischen Heiligen (Stefans-)Krone: Wie die Reichskrone, so gebietet auch die Stephanskrone über eine fast tausendjährige Tradition. Sie wurde sogar noch im Dezember 1916 getragen, als Kaiser Karl I. von Österreich mitten in den Wirren des Ersten Weltkriegs in Budapest zum König von Ungarn gekrönt wurde, nur knapp zwei Jahre vor dem Untergang der Donau-Monarchie. Die Geschichte der Krone reicht bis zur Jahrtausendwende zurück: Angeblich soll Papst Silvester II. im Jahre 1001 die Krone an den kurz zuvor zum Christentum übergetretenen ungarischen König Stephan, dem Schwager des deutschen Kaisers Heinrich II., geschickt haben. Als Zeichen fortdauernder staatlicher Tradition wurde die Stephanskrone in Ungarn zum Gegenstand höchster Verehrung. Lange Zeit galt sie als Symbol und Quelle allen Rechts, der Kontinuität während zahlreicher Epochen der Zerrissenheit und des Verfalls. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte die Stephanskrone 1945 auf wirren Wegen über die amerikanische Militärregierung in die USA, und erst im Jahre 1978 kam sie wieder zurück in ihre alte Heimat.
Besonders auffällig ist das einzigartige schief stehende Kreuz. Von dem kreisförmigen, mit Perlenschnüren geschmückten Reif hängen vier Pendilien herab, also dünne Goldkettchen, an deren Enden Edelsteine befestigt sind.]

Mittwoch, 23. März 2011

4. Wissenschaftiches Monarchieforum in Büdingen


 Herzliche Einladung an alle Monarchisten
und an der Staatsform Monarchie Interessierte




Ich persönlich liebe dieses Plakat - es ist von den bisherigen 4 Plakaten das Schönste (wenn man mich fragt) - ganz herzlichen Dank an dieser Stelle an Herrn C. C. für seinen Fleiß, seine Kreativität ... und seine jahrelange Treue.

Die Deutsche Monarchistische Gesellschaft lädt auch in diesem Jahr zu ihrem (mittlerweile schon 4.) Wissenschaftichen Monarchieforum ein.
Nach Laufen an der Salzach, nach der Hohenzollernstadt Hechingen und der Hauptstadt Berlin wird die Tagung in diesem Jahr in der Residenzstadt Büdingen (nahe Frankfurt/Main) statt finden, was man auch gerne als eine Reverenz an die Familie der Braut des Thronprätendenten SKH Prinz Georg Friedrich von Preußen, die Fürstenfamilie von Isenburg, betrachten darf.

Die Vorbereitungen zum Monarchieforum sind noch in vollem Gange, die Deutsche Monarchistische Gesellschaft wartet noch auf die Zusagen der Referenten und auf die Titel ihrer Vorträge, aber der Termin  30. September bis 02. Oktober 2010 darf sehr gerne schon in den Terminkalender eingetragen werden. Denn EINES ist sicher: Sie werden wieder monarchistische Freunde aus dem In- und Ausland kennen lernen.

Im vorletzten Jahr war das Partnerland des Hechinger Monarchieforum "Russland", und treue Anhänger des Hauses Romanow gaben in Pressekonferenzen Rede und Antwort. Im Jahre 2011 wird das Partnerland aller Voraussicht nach ein afrikanisches sein, von wo größtes Interesse an dieser monarchistischen Tagung verlautet wurde - und von wo auch hoher Besuch erwartet wird.

Wie aber an dem Schwerpunktthema zu erkennen ist, so widmet sich die monarchistische Bewegung in diesem Jahr ausdrücklich der Jugend (siehe vorherigen Beitrag "Die Jugend von heute"); so steht die  monarchistische Jugend bewusst zwischen zwei außerordentlichen Gestalten der deuschen Monarchie: Königin Luise von Preußen (2010) und König Friedrich II. (der Große) von Preußen (2012), dessen 300. Geburtstag wir im nächsten Jahr feiern. Dieses Jahr feiern wir MIT der Jugend den 950. Jahrestag des Hauses Hohenzollern - und die Hochzeit SKH Prinz Georg Friedrich von Preußen mit ID Prinzessin Sophie von Isenburg (27. August 2011 in Potsdam). Und MIT der Jugend demonstrieren wir aber auch der Welt, dass das Thema "Monarchie" alles andere ist als ein Thema für Ewiggestrige und Realitätsfremde. Monarchie aber IST eine Realität - für alle Erdteile dieses Planeten, doch nur in  dem ach so "freien" Deutschland scheint es so, als begebe man sich in den Radarbereich des Verfassungsschutzes, wenn man sich für eine andere Alternative zur "Staatsform Republik" interessiert. Fast hat man den Eindruck, als könne man sich jederzeit mit Himmel, Hölle und Fegefeuer weitaus besser arrangieren als mit der Idee, dass es in Deutschland jemals wieder eine Monarchie geben könnte. Dann stimmen uns Nachrichten traurig, wenn wir erfahren, dass so manch einer tätlich angegriffen wird, nur weil er Monarchist ist (ob es stimmt, weiß ich leider nicht).

Herzliche Einladung zum 4. Wissenschaftlichen Monarchieforum in der wunderschönen (mittelalterlichen) Resindenzstadt Büdingen. In wissenschaftlichen Vorträgen - vor allem auch von jungen Referenten -, in Diskussionen und in Gesprächen können Sie Monarchie spür- und erlebbar machen. Treffen Sie Monarchisten (und vielleicht sogar Monarchen?) aus dem In- und Ausland, treffen Sie Gleichgesinnte, treffen Sie Freunde! Denn unser aller Wunsch ist es, eines absehbaren Tages unter EINER Krone vereint zu sein, wenn wir tatsächlich "Einigkeit ud Recht und Freiheit" besingen und bejubeln dürfen, weil wir sicher sind, dass wir dann ein Staatsoberhaupt haben werden, der im Interesse des Volkes handelt - und nicht im Interesse der Partei(en).

Sobald das Tagungsprogramm und die Referenten veröffentlicht worden sind, wird es auch hier bekanntgegeben werden. Die Anmeldungen richten Sie bitte an den Vorsitzenden des Landesverbandes Niedersachsen des Bundes aufrechter Monarchisten, der Mutterorganisation der erst kürzlich gegründeten "Monarchistischen Jugend", Herrn Heinz Emmrich.


"Monarchie hat Zukunft -
wir sind auf einem guten Weg"
(Henning von Normann,
Sprecher der Dt. Monarchistischen Gesellschaft, DMG)



Samstag, 5. März 2011

Bund aufrechter Monarchisten (BaM) ... und "die Jugend von heute"



  
 Ja ja ... die Jugend von heute ...

In diesem Minuten sitzen die Leute, die der Einladung des Landesverbandes Niedersachsen des Bundes aufrechter Monarchisten gefolgt sind, im Nienburger Hotel "Zur Krone" zusammen. Wie gerne wäre ich selbst da gewesen, habe mir eigens dafür frei genommen, aber mein Auto ist defekt.

Aber ich BIN dort - in Gedanken ...

Benjamin Haasis, der sich mit seinen 19 Jahren in der "Blauen Narzisse" mit seinen Beiträgen schon einen Namen gemacht hat, wird gerade seinen Vortrag beendet haben:

"Monarchistische Renaissance bei der Jugend.
Modernes Rebellentum oder ernst zu nehmende Wende?"

Inwiefern steht die Jugend vor einer ernst zu nehmenden Wende? Betrachten wir die Sache mal mit den Augen eines Betrachters, der nicht mehr GANZ zur Jugend zuzurechnen ist. Die ganzen Nachrichten, die in der letzten Zeit tagtäglich auf uns reinprasseln, sind alles andere als ermutigend, und ich frage mich, ob die Jugend mit all den Informationen nicht vielleicht überfordert wird.

Die halbe arabische Welt steht mehr oder weniger in Flammen, Tausende werden von korrupten, machtgierigen Machthabern, die jahrzehntelang von der westlichen Welt hofiert wurden, erschossen. Es ist zu erwarten, dass bis zu einer Million Flüchtlinge aus Nordafrika Europa überschwemmen werden, was der augenblicklich heftigsten Diskussion in Deutschland (neben der Guttenberg-Affäre) weiteren Zündstoff geben wird, und die vom "Bunten Präsidenten" Wullf initiiert wurde: Gehört der Islam zu Deutschland oder nicht? Der neue Bundesinnenminister Friedrich gab Herrn Wullf die Antwort, auf die viele Monate lang gewartet hatten, und für die ihm Zehntausende zu Füßen liegen: "Der Islam gehört NICHT zu Deutschland".

Wo wir gerade bei der Islam-Diskussion sind, so beschäftigt die Deutschen ein anderes Thema, das die Jugend weitaus mehr beschäftigt, weil es sie weitaus mehr betrifft als die "alten Hasen": Die Integration oder - so wie es der türkische Ministerpräsident Erdogan befürchtet, und für die er den in Deutschland lebenden Türken  vor wenigen Tagen bei einer feurigen Rede vor Zehntausenden Türken (unter Ausschluss der Öffentlichkeit) den Kampf angesagt hat - die "Assimilierung" der Türken in Deutschland. Sie sollen sich in Deutschland einbrigen, gutes Geld verdienen, die Wirtschaft und die Familien in der Türkei finanziell unterstützen, sie sollen den deutschen Pass bekommen ... aber sie sollen um Himmels Willen keine Deutschen WERDEN. In den Schulen erfahren die Jugendlichen nur ZU gut, dass eine solche Haltung ihres türkischen Ministerpräsidenten eine Integration umso schwieriger gestalten lässt. Die Türkei wurde eigentlich als laizistischer Staat gegründet, der Staat und Religion grundsätzlich trennt. Doch die gerade von Erdogan zu beobachtende stärkere Islamisierung des Staates am Bosporus wirkt sich auch sehr stark auf viele in Deutschland lebenden türkischen Mitbewohner aus. Und während Europa sich immer weiter entchristlicht, erfahren und erleben wir eine stärker werdende Islamisierung in Frankreich und in Deutschland. Dies erleben besonders die Schüler in den größeren Städten, in deren Schulklassen die Mitschüler mit Migrationshintergrund nicht nur quantitativ überlegen sind, sondern sich auch ideell zu behaupten wissen. Das sehr starke, bindende Glied dieser Schüler ist nun einmal der Islam - und die deutschen Schüler haben dem nichts entgegen zu setzen, weil das christliche Bekenntnis und die damit verbundene Identifikation, weil das Kulturbewusstsein ihnen so gut wie vollkommen ausgetrieben wurde. Ihre Kultur dreht sich nur noch um Hip-Hop, um Coca-Cola und um MacDonalds, ihre Idole finden sich nur noch in den Top Ten der aktuellen Charts.

Eine Ausnahme bildete ein Politiker mit einem Namen, der das Interesse vieler auf sich zog, weil er exotisch klang, und weil der Namensträger etwas ausstrahlte, mit dem sich die Jugend Deutschlands auf ungewöhnliche Weise zu identifizieren wusste: Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, der auch noch mit einer Nachfahrin des berühmten Fürsten von Bismarck verheiratet ist.
KTzG war "The Man", der ungewollt einen Hype auslöste, der aber auch durch seine Erscheinung und seinen Stammbaum polarisierte. Sein Amt als Wirtschaftsminister und dann als Verteidigungsminister war Nebensache, die Medien und die konsumenten der Medien interessierten sich für IHN, dem Muster-Vorzeige-Politiker, den man schon als  zukünftigen Bundeskanzler handelte. Es war aber nur eine Frage der Zeit, bis dass man einen Makel an seiner freiherrlichen Weste fand - und nun ist er von der Bildfläche verschwunden und hinterlässt für sehr viele (junge) Leute eine Leere. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass ihnen ein "Hoffnungsträger" von Bord gegangen wurde. Zu Hunderttausenden haben sich die Menschen in die "Pro-Guttenberg-Gruppen" bei Facebook eingetragen ...

Vieles beschäftigt die Jugend, und es ist zu erwarten, dass diese Themen auch auf der augenblicklich statt findenden 3. Arbeitstagung des Bundes aufrechter Monarchisten zur Sprache kommen werden. Denn es beschäftigt sie - mehr als WIR erahnen, mehr als sie selbst erahnen. Es beschäftigt sie, weil sie spüren und weil sie wissen, dass ihre Zukunft von all den Diskussionen beeinträchtigt werden wird. Ein Teil der Jugend klinkt sich aber aus, zeigt sich desinteressiert und widmet sich Dingen, über die wir Älteren nur den Kopf schütteln können, von Hip-Hop, Metal und Alko-Pops.
Der andere Teil sucht die Antworten auf all die Fragen,die uns beschäftigen, in den Extremen, sei's Links oder Rechts. Wie gefährlich diese Extreme sein können, wissen wir nur zu gut, nicht erst seit den Dresdener Straßenschlachten vor Kurzem.

Wir leben aber in einer Gesellschaft, die sich alles leicht zu machen versucht, indem sie alles über einen Kamm schert. Die Jugend als solches IST nicht schlecht - ganz im Gegenteil. Sie hat das RECHT und die Pflicht, aufmüpfig, rebellisch zu sein, nur dadurch kann sie sich die Hörner abstoßen, nur durch die Opposition gegen alles und jeden kann sie ihr eigenes Profil suchen und ausarbeiten, nur dadurch können sie zu sich selbst finden und ihre Ideen und Vorstellungen gestalten. Eine wissenschaftliche Arbeit besteht auch aus These und Antithese. Nur durch das Pro und Contra kann eine für alle akzeptable Lösung gefunden werden. 

Der Bund aufrechter Monarchisten (BaM) erfährt in immer größerem Maße die "Renaissance bei der Jugend". Auch wenn hier in der monarchistischen Arbeit nicht alles von Harmonie geprägt ist, so müssen sich alle darüber im Klaren sein, dass wir alle an einer Zukunft zu arbeiten versuchen, über die die Jugend des Hier und Jetzt  eines Tages zu bestimmen haben wird. Inwiefern die Zukunft aber gerkönt sein wird durch die Staatsform Monarchie, wissen wir heute noch nicht, aber es ist unser gemeinsamer Wunsch, unser gemeinsamer Traum, unser gemeinsamer Wille. Während die einen aber versuchen, möglichst mit Vorsicht und Bedacht das Thema "Monarchie" anzupacken, geht es den anderen nicht schnell genug. Entmutigend jedoch - vor allem aus Sicht der Jugend - ist es, dass absolut kein Signal, kein Hinweis aus den ehemals regierenden Herrscherhäusern Deutschlands - das Haus Preußen inklusive - zu spüren und zu vernehmen ist, das den aktiven Monarchisten dezent signalisieren würde, dass sich ihre Arbeit, Ihr Einsatz und ihre Opfer auch lohnen. Von daher ist es nachzuvollziehen, dass sich so manch ein Monarchist allein und im Stich gelassen, dass er sich nicht ernst genommen fühlt.

OB wir es hier aber mit vergebener Liebesmüh' zu tun haben, kann beim besten Willen keiner sagen; das wissen wir erst, wenn der lange, steinige Weg geschafft ist. Dieser Weg ist mit viel Arbeit gepflastert - mit VIEL undankbarer Arbeit. "Dieser Weg wird kein leichter sein", er wird von nie enden scheinenden und nervenzerreibenden Diskussionen und Auseinandersetzungen über das "Wie" und "Wohin", auch und vor allen zwischen den Generationen, begleitet sein ... Aber es lohnt sich!

"Modernes Rebellentum oder ernst zu nehmende Wende?" Die kritische Lage dieser unserer Republik betrachtend, würde ich das ODER durch ein UND ersetzen. Wir brauchen die (vernunftbedingte) Kritikhaltung der Jugend, wir brauchen das Rebellische und das Unverdorbene, wir brauchen das Erkennen von Ansätzen und Lösungen aus der Sicht der rebellischen, mutigen, unvoreingenommenen Jugend, um gemeinsam IHRE Zukunft aufzubauen. Ein gegenseitiges Vertrauen zwischen Jung und nicht mehr GANZ so jung ist jedoch Vorraussetzung, auch wenn es Eigenart des Rebellen ist, nichts und niemandem zu vertrauen. Wie wäre es aber, wenn auch der Rebell sich selbst vertraut und sich selbst einiges ZU-traut?

Wie sehr bedaure ich, den Vortrag von Benjamin Haasis verpasst zu haben, aber vielleicht werden wir ihn irgendwann und irgendwo einmal zu lesen bekommen. Seit ich den Titel seines Vortrages zum ersten Mal las, war ich gefangen davon. Bei der Auswahl eines solchen Themas wundert einen nicht, dass der noch sehr junge Autor bereits für einen anderen Beitrag in der "Blauen Narzisse" mit der "Goldenen Krone" des Bundes aufrechter Monarchisten ausgezeichnet wurde. Ich bin davon überzeugt, dass der Vortrag im Rahmen der 3. Arbeitstagung des Bundes aufrechter Monarchisten die (mehrheitlich jungen) Teilnehmer ermutigen wird, ihre natürliche rebellische Einstellung insofern zu nutzen, um "eine ernst zu nehmende Wende" für den Aufbau der gemeinsamen Zukunft herbeizuführen. Und wenn ich darf, würde ich sehr gerne meinen bescheidenen Beitrag dazu leisten, auf dass unsere Zukunft gekrönt sein wird von einem Monarchen an der Spitze des deutschen Volkes.

H.H.





Montag, 24. Januar 2011

Verlobung im Hause Hohenzollern







Prinz Georg Friedrich von Preußen (34), Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, hat sich mit Sophie Prinzessin von Isenburg verlobt. Das teilte das Haus Hohenzollern am Samstag in Berlin mit. Die Hochzeit werde noch in diesem Jahr stattfinden, voraussichtlich in Potsdam.


Es handele sich um eine «Sandkastenliebe», erklärte eine Sprecherin. Der Prinz und die 32 Jahre alte Prinzessin kennen sich demnach schon von Kindesbeinen an.
Prinz Georg Friedrich wuchs in der Nähe von Bremen und in Oldenburg auf, studierte im sächsischen Freiberg Betriebswirtschaft und arbeitet derzeit in Rostock für ein Unternehmen, das Patente aus dem Hochschulbereich vermarktet. Die in Hessen aufgewachsene Prinzessin Sophie studierte ebenfalls Betriebswirtschaft - allerdings in Freiburg und in Berlin. Dort arbeitet sie in einem Beratungsunternehmen für gemeinnützige Organisationen.

aus: www.sol.de


Meine Gedanken dazu:

Wie lange haben wir auf diese Nachricht gewartet? Ein Stein fällt uns vom Herzen und unsere Freude kennt keine Grenzen!

Man hat es schon plastisch vor den Augen:
Die Straßen sind wie leergefegt, Millionen von Deutschen sitzen vor den Fernsehbildschirmen oder säumen die Straßen Berlins (oder Potsdams?), wenn das frisch vermählte königliche Brautpaar in der goldenen Staatskutsche glücklich lächelnd und winkend an ihnen vorbei schwebt.

Wer interessiert sich noch für die monegassische Hochzeit, wer hat noch ein Auge für das schöne Brautpaar in London? WIR haben einen Urenkel Kaiser Wilhelms II., der standesgemäß eine Fürstentochter heiratet.

Von IHM, dem jungen Bräutigam, erhoffen sich tausende Monarchisten, dass er eines Tages den Thron seiner Vorväter besteigt, doch er zeigt sich nicht besonders interessiert. Nun gut, vielleicht hatte Seine Kaiserliche Hoheit vor etlichen Jahren in einem Interview mit der "Vanity Fair" anklingen lassen, dass er sich die Monarchie in Deutschland sehr gut vorstellen könne, doch wer hätte denn ahnen können, dass ausgerechnet die deutschen Monarchisten das auch noch lesen??? Sie werden's als Jugendsünde abtun ...

Die deutschen Monarchisten - zumindest die meisten von ihnen - sehen in  Prinz Georg Friedrich von Preußen ihre Gallionsfigur. Damit ER eines Tages den Thron besteigen kann, darauf arbeiten sie unermüdlich hin. Doch will er es überhaupt? Als Familienoberhaupt sieht der Hohenzollernprinz vornehmlich seine Aufgabe darin, Schaden von der Familie abzuwenden und die Familie so gut wie möglich zusammen zu halten. Doch Monarch will er nicht werden ...

Und die Hochzeit? Sie wird - im Gegensatz zu der englischen und der monegassischen Fürstenhochzeit - eine stille, kleine sein, sozusagen im engsten Familienkreise (so vermute ich mal). Immerhin handelt es sich bei den Trauungen in London und Monte Carlo um regierende Fürstenhäuser, während das Haus Preußen schon im 93. Jahr nicht mehr auf dem Thron sitzt und nichts mehr zu sagen hat. Selbst das Land Preußen haben die Aliierten 1947 vollkommen grundlos von der Landkarte radiert.

Werden sich die Medien um deutsche Brautpaar reißen wie um die Söhne der Fürstin Diana von Wales und der Fürstin Grazia von Monaco? Wird eine Fernsehübertragung zu erwarten sein? Nein - das alles werden wir vermutlich nicht erleben. Es wird kühl, reserviert und zurückhaltend bleiben in Deutschland, die Berichterstattung wird sich auf das Notwendigste beschränken, denn man will ja keine schlafende Hunde wecken.

Die Monarchisten Deutschlands haben lange auf eine solch gute und schöne Nachricht gewartet, sie sind in gewisser Weise glücklich, denn ein kleines monarchistisches Lichtlein flackert in der Ferne wieder auf. Auch wenn sie Monarchisten immer behaupten, dass ihr Einsatz für die Monarchie absolut nicht personenbezogen ist, sondern nur der Sache dient, so ist für die meisten von ihnen nur eine Person der Anwärter für den zukünftigen Thron in Deutschland: Prinz Georg Friedrich von Preußen, der nun in Prinzessin Sophie von Isenburg der Welt seine Braut vorgestellt hat.

Lassen wir Seine Kaiserlichen Hoheit und Ihre Durchlacht folgendes wissen:

Ihre Verlobung, Kaiserliche Hoheit und Durchlaucht, freut uns zutiefst. Auch wenn die Resonanz der Monarchisten im Ausland größer scheint, so ist unsere Freude nicht minder groß. Wir feiern nur im Stillen, so wie SIE es bevorzugen.

Sie sind uns ein hervorragendes Vorbild an Bescheidenheit und Pflichtbewusstein, an Fleiß und Aufrichtigkeit, von daher bewundern und verehren wir Sie.
Gestatten Sie, dass wir Sie auf Ihrem Weg bis zur Trauung begleiten.
Alle Monarchisten, seien sie nun Anhänger des Hauses Bayern oder Sachsen, des Hauses Württemberg oder Hannover, ... freuen sich FÜR Sie und MIT Ihnen und wünschen Ihnen alles Glück dieser Erde.

Wir werden Ihnen, Kaiserliche Hoheit und Durchlaucht, stets ergeben sein.


Hoch lebe das Haus Preußen!

H.H.







Dienstag, 21. Dezember 2010

Christine Gräfin von Brühl nimmt mit dem Luisenbund Abschied vom Luisenjahr 2010


Adventsfeier des Luisenbundes krönt das Königin-Luise-Jahr

Während die Gründung des Königin-Luise-Bundes am 200. Todestag der Preußenkönigin, am 19. Juli 2010, von unsagbarer Hitze begleitet wurde, stand die Adventsfeier am vergangenen 18. Dezember aufgrund des Schneechaos fast auf der Kippe.

Dr. Christine Gräfin von Brühl
Aber Eis, Schnee und Kälte konnte die überraschend große Anzahl der Teilnehmer nicht davon abhalten, nach Hannover zum Hotel Kaiserhof zu reisen, um dem Ehrengast, Dr. Christine Gräfin von Brühl, die eigens dafür aus Berlin angereist war, zu lauschen, die aus ihrem vielbeachteten Buch „Die preußische Madonna. Auf den Spuren der Königin Luise“ las.

Es sollte aber nicht nur eine kühle, von Anonymität begleitete Vortragsveranstaltung werden, sondern eine besinnliche und fast schon familiäre Feierstunde, in der Damen und Herren, Jung und Alt, Bekannte und Freunde sich treffen, um zum Abschluss des Königin-Luise-Jahres eine der größten Monarchinnen der preußischen und deutschen Geschichte zu gedenken, umrahmt von einem festlichen mehrgängigen Mittagessen und einem regen Austausch über die Struktur und die inhaltliche Ausrichtung des Luisenbundes.

Die Vorsitzende des Königin-Luise-Bundes (KLB), Frau Nora Brinker, konnte aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse selbst nicht anreisen, doch in Henning von Normann, dem Sprecher der Deutschen Monarchistischen Gesellschaft (DMG), fand sich ein würdiger Vertreter, der die Gäste in seiner äußerst reizenden und charmanten Art begrüßte und durch den Nachmittag und durch die Adventsfeier führte.

Der Salon 5 des Hotel Kaiserhof Hannover
Doch der Ehrengast, Dr. Christine Gräfin von Brühl, übertraf alle Erwartungen. Gebannt und fasziniert machten sich die 15 Gäste mit der Gräfin Brühl „auf die Spuren der Königin Luise“. Der einhellige Tenor der Gäste sowie des Veranstaltungsleiters war: „Ihre Worte gingen uns sehr zu Herzen“. Immerhin war das Leben und Wirken der Königin Luise vor und nach ihrem Tod vor 200 Jahren ein zu Herzen gehendes. Wie anders wäre es zu erklären, dass sich auch 200 Jahre nach ihrem viel zu frühen Heimgang die Medien jeder Couleur sich in ihrem Lobgesang zu übertreffen suchen?

Die Adventsfeier des Königin-Luise-Bundes war eine mehr als gelungene, und es ist zu erwarten, dass die Gäste sich nicht nur sehr lange daran zurück erinnern werden, sondern sie werden ganz bestimmt auch zur nächsten Veranstaltung kommen. Den Abschluss dieser Adventsfeier bildete der Austausch über die sozialen und kulturellen Aufgaben des noch jungen Luisenbundes. Auch wurde erörtert, inwiefern man den interessierten Ehemännern der Luisendamen die Möglichkeit einräumen könne, sich aktiv am Vereinsleben zu beteiligen.

Nachdem der Nachmittag sich dem Ende näherte, und eine sehr schwierige und anstrengende Heimfahrt bevor stand, entließ Henning von Normann die Gäste und wünschte ihnen eine sichere Heimkehr und ein glückliches und zufriedenes Ende des Königin-Luise-Jahres 2010.


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Mittwoch, 8. Dezember 2010

Die heilige Stephanskrone bald in der Verfassung der Republik




Christliches Symbol der Einheit
 
Die ungarische Regierung will
die Stephanskrone in der Verfassung verankern
 
Graz (DT) Was hat eine „Heilige Krone“ in der Verfassung einer Republik zu suchen? Wer so fragt, kennt die Geschichte Ungarns nicht, in dessen neuer Verfassung die „Szent Korona“ verankert werden soll. Die regierende FIDEZ will, dass die Präambel der Verfassung „auf die Heilige Krone als Verkörperung der ungarischen Staatlichkeit verweist“ und „die Rolle des Christentums in unserer Geschichte würdigt“. Am selben Tag dankte Papst Benedikt XVI. beim Antrittsbesuch des neuen ungarischen Vatikan-Botschafters, Gabor Györivany, dafür, dass das christliche Erbe in die Verfassung geschrieben werden soll.

Das ungarische Parlament in Budapest, in dem die Reichsinsignien aufbewahrt werden

Damit ist die Krone untrennbar verbunden: Nicht nur wegen ihres schiefen Kreuzes und weil auf ihrer Frontplatte Christus als Pantokrator thront, sondern weil sie durch Jahrhunderte zum Symbol der Einheit des Landes, seiner christlichen Prägung und seiner Zugehörigkeit zum Westen wurde. Nach ungarischer Rechtsauffassung war es nicht der Monarch, der Ungarn regierte, sondern die Krone selbst. Otto von Habsburg, dessen Vater der letzte Träger der Stephanskrone war – 1916 als Károly IV. in Budapest gekrönt – meint deshalb: „Das eigentliche Staatsoberhaupt, wenn man auf den Grund der ungarischen Staatsphilosophie geht, ist ja die Krone. Und nicht der Herrscher, der nur der Diener der Krone ist.“ Deshalb ging Joseph II., der sich nicht krönen ließ und die Verfassung Ungarns ablehnte, als „König mit dem Hut“ in die Nationalgeschichte ein.
 
Der Hl. König Stephan I. von Ungarn
Zwei Kronen wurden dem ungarischen König Stephan angeboten: eine aus Byzanz, die andere aus Rom. Er entschied sich für den Westen, nahm im Jahr 1000 die von Papst Silvester II. dargebotene Krone samt dem Titel „Apostolischer König“ an. Ist es nur Zufall, dass der erste Träger dieser Krone und dieses Titels heiliggesprochen, ihr letzter – der erwähnte Kaiser Karl I., in Ungarn König Károly IV. – seliggesprochen wurde? Nur Zufall auch, dass nicht weniger als sechs Heilige aus König Stephans Herrschergeschlecht, dem Haus Árpád, hervorgingen? Nur Zufall, dass der letzte Träger seiner Krone als Friedenskaiser in die Geschichte einging und 2004 von Papst Johannes Paul II. zum Vorbild für die Politiker Europas erklärt wurde? Beide – der heilige König Stephan wie der selige Kaiser Karl – waren echte Europäer, von denen die heutige Europapolitik lernen könnte. So schrieb der erste Träger der Krone an seinen Sohn und Thronerben, den ebenfalls heiliggesprochenen König Emmerich: „Mein Sohn, ein Reich von nur einer Sprache und einer Sitte ist schwach und dumm.“
 
Ist es da überhaupt relevant, ob es sich im rein materiellen Sinn um dieselbe Krone handelt, oder das Original 1074 verlorenging? Jedenfalls war die Geschichte der Krone wechselvoll: 55 ungarische Könige wurden mit ihr gekrönt. Mehrfach wurde sie gestohlen und entwendet, versteckt und vergraben. 1301 raubte sie der böhmische König Wenzel, der sie seinem Sohn aufs Haupt drückte und davonritt. Vier Jahre später trat Wenzel seine Ansprüche auf Ungarn samt Krone an Otto III. von Bayern ab. Der schmuggelte sie in einem Holzgefäß durch die habsburgischen Lande, verlor sie im stürmischen Ritt, fand sie am Straßenrand wieder und ließ sich 1305 in Stuhlweißenburg damit zum ungarischen König Béla V. krönen.
 
Als erster Habsburger wurde Albrecht II. 1438 mit der Stephanskrone zum ungarischen König gekrönt, noch bevor er in Frankfurt zum König des Heiligen Römischen Reiches gewählt wurde. Als er im Jahr darauf starb, ließ seine schwangere Witwe die Stephanskrone durch die Frau des Wiener Bürgermeisters heimlich aus Visegrad nach Österreich bringen, um so ihrem noch ungeborenen Sohn die Herrschaft in Ungarn zu sichern. Ihr Plan ging tatsächlich auf: Nach einem kurzen polnischen Interregnum anerkannten die ungarischen Stände den minderjährigen Ladislaus als neuen König, der von Johann Hunyadi als Reichsverweser vertreten wurde. Dessen Sohn Matthias Corvinus aber ließ sich selbst zum König erklären, um anschließend die in Wiener Neustadt aufbewahrte Stephanskrone den Habsburgern für 80.000 Goldforint abzukaufen.
 
Nach dem Sieg der Türken bei Mohács 1526 setzte Sultan Süleyman „der Prächtige“ die Stephanskrone sich und dann seinem Großwesir auf den Kopf. Er gab sie aber König Johann zurück. Ab 1551 war die Heilige Krone meist in habsburgischer Hand, auch wenn sie in Kriegswirren und Unruhen an unterschiedlichen Orten versteckt werden musste. Übrigens auch nach dem Ende des Königtums: Als sich die Rote Armee 1944 Budapest näherte, wurde die Krone zur Sicherheit vergraben. Wenige Wochen später wurde sie auf abenteuerlichen Wegen nach Österreich geschmuggelt und zusammen mit Zepter und Reichsapfel im Mattsee versenkt. Dort fand der US-Militärgeheimdienst den Kronschatz dank einer ungarischen Indiskretion und brachte ihn nach Amerika. Der Vorschlag des Primas von Ungarn, Kardinal József Mindszenty, die Stephanskrone nach fast einem Jahrtausend dem Vatikan zurückzugeben, fand keine Beachtung. 1978 gab US-Präsident Jimmy Carter die Krone den Ungarn zurück, und die Kommunisten stellten sie ins Nationalmuseum. Seit der Jahrtausendwende aber thront die Stephanskrone – tausendjähriges Symbol der ungarischen Einheit und Westorientierung – im Kuppelraum des Parlaments.

Kaiser Karl I. von Österreich (König Karl IV. von Ungarn), der im Jahre 2004 selig gesprochen wurde, mit seiner Frau Kaiserin-Königin Zita,
in der Mitte SKKH Erzherzog Otto, der vor wenigen Tagen Seinen 98. Geburtstag feierte
  
Die meisten Könige von Ungarn haben ihren Treueschwur auf die Krone abgelegt. Zuletzt Kaiser Karl, der 1916 in der Budapester Matthiaskirche gekrönt wurde, wobei der Fürstprimas von Ungarn, Kardinal Johannes Csernoch, den neunen König mahnend segnete: „Wenn Du in Betracht ziehst, dass alle Gewalt von Gott dem Herren ist, durch den die Könige regieren und die Gesetzgeber bestimmen, was Recht ist, wirst auch Du Gott Rechenschaft ablegen über die Dir anvertraute Herde.“ Karl antwortete: „Ich bekenne und verspreche vor Gott und Seinen Engeln, hinfort zu sorgen für Gesetz, Gerechtigkeit und Frieden zum Wohle der Kirche Gottes und des mir anvertrauten Volkes.“ Wenn die „Heilige Krone“ nun in der Verfassung Ungarns verankert werden soll, wird man sich – hoffentlich – auch der mit ihr verbundenen Werte wieder entsinnen. 

Von Stephan Baier
aus: Die Tagespost, 04.12.2010