Dienstag, 21. Februar 2017


"Die Würde der Frau ist unfassbar"

Ein Lächeln, ein Schmunzeln, Häme mit einer gehörigen Portion Verachtung galten vor zwei Wochen in den sogenannten "social media" der schwedischen "ersten feministischen Regierung der Welt", als sie sich verschleiert im Iran zeigten, wo es ihnen zudem nicht erlaubt wurde, den Gastgebern die Hände zu schütteln. Heute sorgt ein Artikel in der "Le Figaro" für Aufsehen, weil die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen sich weigerte, in Beirut einen Schleier über ihr Haupthaar zu legen, woraufhin ein Treffen mit dem libanesischen Großmufti abgesagt werden musste.

(© kurier.at)                                           
Hier gleich von vornehinein mein Urteil: Die schwedischen Damen haben richtig und gut gehandelt, Frau Le Pen eben NICHT, auch WENN sie die Medien (ausnahmsweise mal) loben, weil sie mit ihrer Weigerung, einen Schleier anzulegen, Selbstbewusstsein und ein klares Bekenntnis zu "unserer Kultur" abgelegt habe. Dabei ist die Frage, was wir von unserer eigenen Kultur halten, wenn wir die Gepflogenheiten der anderen Kultur nicht zu achten und zu respektieren willens und in der Lage sind. Doch wenn ich (als konservative[r] Politiker[in]) von Migranten erwarte, nein FORDERE, dass sie sich unserer Kultur anzupassen hätten, dann muss ich auch mit gutem Beispiel vorangehen, indem ich die Kultur und die Geflogenheiten des Landes achte und respektiere, in dem in zu Besuch bin bzw. zu dem ich eingeladen wurde.

Als Gast informiere ich mich über Gepflogenheiten der Gastgeber (und Frau Le Pen wurde im Vorfeld ihres Besuches informiert) und richte mich - als Zeichen des Respektes - danach. Als "aufgeklärter" Mensch mag ich mich vielleicht nicht damit abfinden wollen, weil sie MIR, der ich in einem vollkommen anderen Kulturkreis groß geworden bin, vollkommen fremd sind. Aber es ist ein Zeichen der Ehrerbietung und des Respektes, wenn ich die Gepflogenheiten des Gastgebers anerkenne und möglichst zu befolgen versuche. Man lernt die eigene Kultur kennen und auch dann wertschätzen, wenn man sich mit der anderen Kultur, so fremd sie uns erscheinen mag, beschäftigt und sich mit ihr auseinandersetzt.

Zu verachten ist jedoch EINES: Unsere Arroganz und unsere Überheblichkeit. Wir, die Bürger der "westlichen, freien Welt", meinen dazu berufen zu sein, dem "unzivilisierten" Rest der Welt UNSERE Ansicht von "Freiheit und Demokratie" aufzuzwingen und sie von UNSERER "kulturellen Überlegenheit" zu überzeugen. Dieser Wunsch, andere Völker und Kulturen von UNSERER Vorstellung von Demokratie zu überzeugen, hat - im Namen der "Demokratisierung" - dazu geführt, dass ein mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneter amerikanische Präsident verschiedene Länder des Nahen und Mittleren Ostens bombadierte.

                                              ©welt.de)
Es ist noch gar nicht mal SO lange her, da war es auch für christliche Frauen üblich, dass sie in der Kirche eineen Schleier trugen (und es ist in traditionellen Kreisen wieder im Kommen). Das ist für uns "aufgeklärte" Menschen absolut nicht mehr nachvollziehbar, ist es doch für unser Verständnis ein deutliches Zeichen der "Unterdrückung der Frau". Dabei ist es das genaue Gegenteil: Das Bedecken des Hauptes soll die Frau nicht unterdrücken. Sie - die Frau - betont durch ihren Schleier bzw. durch ihre Kopfbedeckung ihre unvergleichliche, von Gott gegebene Würde. Und "Würde" ist ein Wort, dass in unserem "aufgeklärten" und "emanzipierten" Wortschatz keinen Platz mehr hat, vor allem "die Würde der Frau" und "die Mutterwürde" sind Begriffe, die auf dem Altar der "Emanzipation" aufgeopfert wurden.

Ich gebe offen und ehrlich zu, dass auch ICH meine Probleme habe, dass das Bild unserer Städte sich sehr gewandelt hat, nachdem im Zuge der von Bilderbergern beschlossenen und von amerikanischen "Großinvestoren" (z. B. George Soros) großzügig investierten "Umvolkung" sehr viele Frauen mit langen Gewändern und mit Schleier zu sehen sind. Aber es ist DEREN Kultur, die wir als souveräne und selbstbewusste Bürger akzeptieren können und müssen, denn es ist eben NICHT (immer) ein Zeichen der "Unterdrückung der Frau", sonst müssten wir soweit gehen zu verbieten, dass Unsere Liebe Frau, die Mutter Gottes, mit Schleier dargestellt wird.

(© etsy.com)                          
Und um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich bin vollkommen gegen das Tragen von Burkas und Niqabs; sie müssten in Deutschland verboten werden - und das AUCH aus sicherheitspolitischen Gründen. Denn gerade in "Wir-schaffen-das-Zeiten", in denen wir uns - unserer "Elite" zufolge - mit terroristischen und/oder schwerkriminellen "Einzelfällen" unfreiwillig abzufinden haben, die unsere Kultur bereichert, haben wir ein Recht zu verlangen, dass das Gesicht meines Asyl- und Schutz suchenden Mitmenschen zu erkennen ist. Wie oft haben sich einzelne in unseren Medien euphemistisch als "Rebellen" dargestellte Terroristen des sogenannten "IS" dadurch den syrischen Militärs zu entkommen versucht, indem sie einen Niqab oder eine Burka anzogen. Aber einen Schleier KANN ich nicht verbieten, sonst dürften auch katholische Nonnen oder Bräute (am schönsten Tag ihres Lebens) keinen Schleier mehr tragen - auch wenn man zugegebenermaßen das Eine nicht mit dem Anderen vergleichen kann und soll. Doch der Schleier bzw. die Kopfbedeckung gehört zur Frau, sie hat ein RECHT darauf - auch wenn unsere Kultur davon nichts wissen will, weil wir ja so herrlich "aufgeklärt" und "emanzipiert" sind..Gerade die Damen der feinen Gesellschaft wissen, dass man zu bestimmten Anlässen eine Kopfbedeckung trägt. Daher gibt es so gut wie KEIN Bild von Königin Elisabeth (außerhalb ihrer Residenz), in welchem sie KEINEN Hut bwz. keine Kopfbedeckung trägt, vor allem nicht, wenn sie den Gottesdienst besucht, denn dort - im Gotteshaus - ist nachwievor das Bedecken des Hauptes für die Frau die Norm, schreibt soch Paulus in seinem ersten Korintherbrief (Kap. 11, 5a): "Jedes Weib aber, welches betet und weissagt mit unverhülltem Haupt, schändet ihr Haupt."

Nun frage ich mich: Hätte Frau Le Pen ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Souveränität einen Abbruch getan, wenn sie beim Besuch eines hohen Geistlichen des Gastgeberlandes einen schlichten Schleier angelegt hätte? Hätte sie damit ihrer eigenen Kultur einen Schaden zugefügt, wenn sie mit einer schlichten Geste die andere Kultur geachtet, respektiert und wertgeschätzt hätte, ohne auch nur den winzigsten Anshein von Unterwerfung durchscheinen zu lassen? Würde sie auch - SOLLTE sie einmal Präsidentin der ältesten (aber mittlerweile vollkommen verwahrlosten) Tochter der Kirche werden - dem Papst sagen, dass sie keinen Schleier anzulegen gedenkt (obwohl das im Protokoll des Vatikans vorgesehen ist), um damit ein Zeichen "gegen die Unterdrückung der Frau" zu setzen? Sie würde SICH lacherlich machen und die wahre Würde der Frau, die wir wieder finden müssen, desavouieren.

Man KANN, man DARF und man SOLLTE als Präsidentschaftsanwärterin einer westlichen, "aufgeklärten" Nation einerseits die Kultur einer islamischen Nation achten und DENNOCH im Austausch mit den politischen Vertretern dieses Landes, vor allem des Nahen und Mittleren Ostens, die tatsächliche Ungerechtigkeit und die Unterdrückung der Frau zur Sprache bringen und anmahnen. Dazu gehört auch, dass wir die weibliche Genitalverstümmelung als besonders schwerwiegenden Eingriff in die Würde der Frau verurteilen.

HIER hätte Frau Marine Le Pen von mir Ansehen und Respekt abgefordert. So wird sie aber - meiner Meinung nach zu Unrecht - als "Heldin einer freien und aufgeklärten Kultur" gefeiert von all jenen, denen der Begriff der "Würde der Frau", die im Verständnis vieler Frauen in vielen Kulturen GERADE durch einen Schleier betont und hervorgehoben wird, nicht kennen.

Sei's drum ...