Montag, 26. Oktober 2009

Heinz Emmrich (BaM) im Interview

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"Kaiserhaus billiger als Präsident"
Bund aufrechter Monarchisten will parlamentarische Monarchie / Werte vermitteln
VON BEATE NEY-JANSSEN

Loccum (ade). "Ich weiß, wir werden als Fantasten, als Spinner, als ewig Gestrige abgetan", sagt der Loccumer Heinz Emmrich, "aber wir wollen zeigen, dass auch eine deutsche Monarchie eine Zukunft haben kann." Emmrich gehört zu den Gründungsmitgliedern des "Bundes aufrechter Monarchisten", eines Vereins, der deutschlandweit rund 100 Mitglieder hat und das Ziel einer parlamentarischen Monarchie verfolgt. "Jede Vereinigung habe einmal klein angefangen und ein politisches System sei nie endgültig.

Der Bund stelle sich vor, erzählt der Loccumer, dass statt des Bundespräsidenten ein Kaiser eingesetzt werde. Über rein repräsentative Aufgaben hinaus wünscht er sich, dass dieser Mann Politikern zum Wohl des Volkes über die Schulter schaue und über das Grundgesetz wache. Georg Friedrich Prinz von Preußen, Ururenkel von Wilhelm II., dem letzten deutschen Kaiser, ist für den Bund aufrechter Monarchisten der Anwärter auf dieses Amt.

Seit seiner Kindheit ist Emmrich der Monarchie zugetan. Seine Großmutter erzählte ihm vom Kaiser, den sie in Schlesien erlebte. Dass er wegen seiner Ideen belächelt wird, kennt Emmrich gut, hält dem aber entgegen, dass nur bei Fußballweltmeisterschaften ähnlich viele Menschen in Deutschland vor dem Fernseher sitzen würden, wie bei Königshochzeiten.

Monarchen und ihre Familien haben nach seiner Ansicht bessere Möglichkeiten als ein Bundespräsident Werte und Ideale zu vermitteln, Vorbild zu sein - und gerade daran mangele es in Deutschland. Ein Bundespräsident wechsle alle vier Jahre, eine Königsfamilie bleibe.

Die Kosten für den Steuerzahler würden durch die Monarchie nicht steigen. Die Apanage einer kaiserlichen Familie falle vermutlich geringer aus als die Folgekosten, die alle lebenden ehemaligen Bundespräsidenten verschlingen würden.

Volkes Wille führt Heinz Emmrich auch an, wenn er über die Absetzung Wilhelms II. im Jahr 1918 spricht. Das Volk sei damals nicht gefragt worden, einige Räte hätten einfach den Kaiser abgesetzt und die Republik ausgerufen. "Wäre die Monarchie nicht abgeschafft worden, wäre uns Hitler erspart geblieben", ist seine Überzeugung.

Das Geschichtsverständnis der Deutschen ist für Emmrich ohnehin schwierig. "Die Deutschen müssen erkennen, dass Wilhelm II. kein Kriegsverbrecher war", sagt er, dann könne auch der Weg zur Monarchie geebnet werden.

Herrscher im verkleinerten Reich

Das Gebiet der parlamentarischen Monarchie, die der Bund aufrechter Monarchisten sich vorstellt, soll die Bundesrepublik umfassen. Die Ostgebiete, sagt Emmrich, wollten sie nicht zurückhaben und eigentlich gar nicht allzu viel in diesem Staat ändern.

In den Medien, fügt er hinzu, komme politisch alles vor und werde ernst genommen, was sich rechts und links abspiele. Monarchistische Überzeugungen, jedoch, die gut in die politische Mitte passten, würden nicht wahrgenommen.

Deshalb sei jetzt eine Kampagne begonnen worden, mit der der Bund sich mit Hilfe von Leserbriefen und Pressemitteilungen zu Themen von öffentlichem Interesse wie beispielsweise der Gesundheitsreform äußern wolle, sagt der 61-Jährige. Zudem biete der Bund Informationen zu geschichtlichen Hintergründen an. In seinem Heimatort Loccum sei er ein Einzelkämpfer, was den Bund angehe, sagt Emmrich, aber es gebe Sympathisanten. Wer mehr über den Bund erfahren wolle, könne sich gern mit ihm per Mail unter Heinzemmrich@yahoo.de in Verbindung setzen.


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Mittwoch, 21. Oktober 2009

Monarchieforum

2. Monarchieforum in der Residenzstadt Hechingen

wird zum Treffpunkt für Monarchisten aus vielen Teilen Europas


Zu Fuße des Stammsitzes des Königs- und Kaisergeschlechtes der Hohenzollern veranstaltet die Deutsche Monarchistische Gesellschaft (DMG) dieses Jahr bereits zum zweiten Mal ein „Wissenschaftliches Monarchieforum“ (www.monarchieforum.org). Dabei wird das Schwerpunktthema „Der christliche Konservativismus im Kaiserreich“ sein. Täglich treffen neue Anmeldungen aus dem In- und Ausland ein.

Das Forum findet am Wochenende vom 23. Bis 25. Oktober 2009 statt. Folgende Vorträge stehen auf der Tagungsordnung: Herr Henning von Normann, der Sprecher der DMG, macht in Anlehnung an das Hauptthema dieses Forums den Auftakt mit einer Betrachtung zum „Konservativismus“. Herr Prof. Dr. Julius Schoeps (Universität Potsdam) fokussiert die „Preußische Tugenden“, Herr Günther Marklein (Vorsitzender des Bismarckbundes) stellt die Frage, „Was die Geschichte uns sagen kann.“ Eine Führung durch die Burg Hohenzollern ist genauso eingeplant wie auch ein Gottesdienst und genügend Zeit zum Gedankenaustausch zwischen Jung und Alt, zwischen Wissenschaftlern vieler Fakultäten und zwischen Monarchisten aus aller Herren Länder.

Bei diesem Forum geht es in erster Linie nicht um die Wiedereinführung der Monarchie, sondern auf akademischem Niveau werden mittels Vorträgen und Diskussionen die Grundlagen, die Vorzüge oder Nachteile des Monarchistischen Gedankens erörtert. Der Deutschen Monarchistischen Gesellschaft, die im Verbund ist mit dem „Bund aufrechter Monarchisten“ (BaM) und der „Kaisertreuen Jugend“ (KJ), geht es schon darum, Wege zu finden, um eines Tages in Deutschland eine parlamentarische Monarchie wieder zu installieren. Dazu gehören selbstverständlich auch solche Foren, auf denen Freunde der monarchistischen Idee aus dem In- und Ausland Kontakte pflegen können. Die zahlreichen Anmeldungen gerade junger Menschen zu dieser Veranstaltung kommentiert Henning von Normann, der Sprecher der DMG, folgendermaßen: „Auch wenn bei uns teilweise der Eindruck vorherrschen mag, dass wir auf diese Jugend unsere Zukunft nicht aufbauen können, so habe ich einen ganz anderen Eindruck. Die Jugend weiß sehr wohl zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Der Jugend kann man sehr wohl großes Vertrauen entgegen bringen, denn sie weiß mit unserer Geschichte und unserer Verantwortung vor der Geschichte sehr gut umzugehen. Sie weiß vor allem, mit wichtigen und unverzichtbaren Werten vor- und umsichtig umzugehen. Es macht mich stolz und glücklich, mit der Jugend – auch im Hinblick auf das kommende 3. Monarchieforum in Berlin - zusammen arbeiten zu dürfen, weiß ich doch, dass unsere Zukunft in den Händen von denen liegt, deren Arbeit geleitet wird von Verstand und Herz.“